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Burgtheater: Dämonen

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Der Zar hat einen Krieg auf der Krim verloren und es wird deutlich, dass er seine absolutistische Herrschaft nicht mehr lange wird halten können. Er versucht es noch mit Zugeständnissen und Reformen, aber die Gesellschaft, die Dostojewskij in seinem Roman DIE DÄMONEN 1871 schildert, ist schon in weitgehender Auflösung begriffen.

Solche Zeiten sind ein dankbarer Hintergrund für Komödien, denn es gibt wenig Komischeres, als Leuten dabei zuzusehen, wie sie Regeln zu befolgen suchen, denen der Sinn abhandengekommen ist. So versucht die reiche Witwe Warwara, ihren Sohn Nikolaj Stawrogin an die Tochter einer anderen reichen Dame zu verheiraten. Da Nikolaj auf einer Reise aber offensichtlich ein kurzes Verhältnis mit Warwaras Ziehtochter Dascha hatte, verfällt Warwara auf die Idee, Dascha aus dem Weg zu räumen, indem sie sie an den deutlich älteren, emotional und finanziell von ihr abhängigen Stepan Werchowenski verheiratet. Wie diese Hochzeit am festgesetzten Tag nicht zustande kommt, ist reiner Boulevard.

Gleichzeitig sind DIE DÄMONEN eine Tragödie der Ideen. Angesichts der zerfallenden Ordnung stehen sich Sozialisten, Nihilisten, westlich gesonnene Liberale und religiöse Nationalisten feindselig gegenüber. In Dostojewskijs Roman sind die Schrecken des sowjetischen Kommunismus ebenso vorgezeichnet, wie der orthodox fundierte Nationalismus, der uns zurzeit in Atem hält. Und am Ende steht die Beichte der Hauptfigur Nikolaj, der das Experiment mit einem Leben absoluter individueller Freiheit bis in eine erschreckende Konsequenz getrieben hat.

„Das zentrale Problem in allen Romanen Dostojewskijs ist nicht die Frage, ob Gott existiert, sondern ob man ohne Glauben leben kann. Diese Frage trägt den Zweifel nicht von außen in den Glauben, sondern lässt ihn aus seinem Innern erwachsen: Wenn ich nur glaube, weil ich es nicht ertrage nicht zu glauben, dann glaube ich offensichtlich nicht.“ (Hannah Arendt)