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© Maria Schormova/Nikola Schebestikova

Theater

Das Land liest: Dichtung der Nachbarn

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Jan Škrob, geboren in Prag, gilt in der tschechischen Poesie als eine der großen Entdeckungen der letzten Jahre. Škrob ist sowohl radikal links als auch bekennender Christ und als Lyriker traditionell und formbewusst. In seinem Werk trifft tiefer Glaube auf Konflikt und Realität, Missverständnisse und Zweifel.

In seinen neuen Gedichten legt er durch Anleihen beim Spoken Word einen stärkeren Fokus auf das orale und performative Moment, das in der aktuellen tschechischen Lyrik eine zunehmende Rolle spielt.

sie sagen eine bessere welt hat noch nie jemand erfunden also
lauf lieber nicht langsamer vergiss nicht
die spannungspunkte zu beobachten an
wichtigen orten wird gebetet
(Aus: Off Topic, Edition OstroVers 07, Gedichte, tschechisch - deutsch, aus dem Tschechischen von Jana Krötzsch und Martina Lisa, hochroth Leipzig 2020)

Ondřej Hložek, geboren in Opava (Tschechien), ist Dichter und studierte tschechische Literatur. Seine Lyrik zeichnet sich durch einen feinfühligen Umgang mit der Sprache aus und behandelt in bestechend schlichten Bildern scheinbar alltägliche Begebenheiten, die Kindheit oder die vergangene Mehrsprachigkeit Tschechisch Schlesiens.

kopf nach oben
glieder einsetzen
unregelmäßig gießen

zwei schläuche spießen daraus
von einer sehnsucht verbunden

vergeblich
wie zärtlichkeit
(Aus: Trautes Heim, aus dem Tschechischen von Ondřej Cikán, Kētos, 2020)

Moderation: Ondřej Cikán (geboren in Prag, lebt seit 1991 in Wien, ist Autor, Übersetzer, Verleger)