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© Bernd Uhlig

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Der feurige Engel

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Sergei Prokofjews selten gespielter, psychisch aufgeheizter "Feuriger Engel" ist ein Werk, das in seinem übersteigerten Charakter von der Offenheit lebt, ob man hier einer Psychose oder religiöser Erleuchtung beiwohnt. Ö1 strahlt den Mitschnitt am 27. März ab 19.30 Uhr aus.

Oper in fünf Akten (1927, UA 1954)
Libretto von Sergei Prokofjew
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Sergei Prokofjew konnte Im Jahr 1918 aus dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Russland ausreisen und versuchte sich in New York zu etablieren. Dort stieß er auf Waleri Brjussows symbolistischen Roman Der feurige Engel und witterte in der verstörenden Geschichte, in der Wahnsinn und Realität, Magie und Budenzauber ununterscheidbar bleiben, ein gutes Sujet für eine Oper. Er formte den Roman selbst zum Libretto um und nutzte ausgiebig die Gelegenheit zu orgiastischer, Wahn suggerierender und daher extrem unkonventioneller Musik. Der Text spielt mit der Möglichkeit, dass es Magie gibt, aber wirklich sichtbar ereignet sie sich kaum. Unheimliche, spukhafte Atmosphäre erzeugt Prokofjew mit seiner Musik, er hat alle Magie in die Komposition gelegt. Der feurige Engel Madiel taucht nie auf – ob es ihn gibt oder ob er nur eine Halluzination war, bleibt unklar, fassbar ist er nur in einem ihm zugeordneten musikalischen Thema. Die Oper endet in einem Exzess: Ein anfangs ruhiges Klosterthema steigert sich zu einem szenischen und musikalischen Inferno, in dem ein bis dahin nur mit Renata verbundenes Wahn-Motiv auf fast alle übergreift. Dem begeisterten Prokofjew ging die Arbeit zunächst zügig von der Hand, 1920 präsentierte er dem Direktor der Metropolitan Opera Auszüge, aber dieser zweifelte schon angesichts der kleinen Kostproben an der Aufführbarkeit dieses Projekts.

Als Prokofjews Hoffnungen auf eine Karriere in Amerika schwanden, brach er die Arbeit am Feurigen Engel ab. Erst 1923 gelang es ihm im bayerischen Ettal, die Partitur fertigzustellen, nur fand er dann keine Uraufführungsbühne. Diese für Prokofjew frustrierenden Rückschläge zogen sich über Jahre hin und waren mit vielfältigen Überarbeitungen verbunden; erst 1927 erhielt Der feurige Engel seine endgültige Gestalt. Resigniert verwendete der Komponist schließlich Teile der Oper in seiner Symphonie c-Moll. 1936 kehrte er in die nun stalinistisch geprägte Sowjetunion zurück, wo an eine Aufführung dieses provokanten Werks nicht zu denken war. Ein Jahr nach Prokofjews Tod 1953 erfolgte in Paris eine französischsprachige Uraufführung, und seither ist Der feurige Engel nur selten und dann als beeindruckendes Kuriosum zu erleben.

MUSIKALISCHE LEITUNG Constantin Trinks
INSZENIERUNG Andrea Breth
BÜHNE Martin Zehetgruber
KOSTÜM Carla Teti
LICHT Alexander Koppelmann
DRAMATURGIE Antonio Cuenca Ruiz
RUPRECHT John Lundgren
RENATA Ausrine Stundyte
DIE WIRTIN / ÄBTISSIN Natascha Petrinsky
DIE WAHRSAGERIN Tichina Vaughn
AGRIPPA / MEPHISTOPHELES John Daszak
INQUISITOR Mikhail Petrenko
MATHIAS / FAUST Kristján Jóhannesson
JAKOB GLOCK / ARZT Andrew Owens
DER WIRT / KNECHT Igor Bakan
ORCHESTER ORF Radio-Symphonieorchester Wien CHOR Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)