© Nicola L., Red Lip Lamp, 1969, Courtesy Alison Jacques, London; Bruno Zhu, Sismógrafo, Porto, Ausstellungsansicht 2021

Domestic Drama

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Öffnungszeiten
Di–So    11:00–18:00
 

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Die großangelegte Gruppenausstellung Domestic Drama stellt einen Versuch dar, diesen von Dichter beschriebenen ​„Seelen“, die vermeintlich in unseren Alltagsgegenständen schlummern, nachzuspüren und sie heraufzubeschwören.

Larry Achiampong, Ayo Akingbade, Aram Bartholl, Camille Blatrix, Oscar Enberg, Vera Frenkel, Nigel Gavus & İlkin Beste Çırak, Antony Gormley, Mona Hatoum, Kaarel Kurismaa, Nicola L., Bertrand Lavier, Olu Ogunnaike, Laura Põld, Bruno Zhu


Der österreichisch-amerikanische Psychologe Ernest Dichter verfasste 1960 die Publikation The Strategy of Desire, in der er seine wichtigsten Ideen zur Entwicklung der Markt- und Motivforschung niederlegte. Auf Basis der Freud’schen Psychoanalyse entwickelte Dichter Methoden, die er auch als ​„Kunst der Einflussnahme” bezeichnete um das Verlangen nach neuen Waren stetig zu steigern. Im Zentrum seines Denkens liegt die Annahme, dass der Mensch Entscheidungen auf Basis von Emotionen und nicht auf Grund von rationalen Überlegungen trifft.

 Als Schauplatz dieser Suche dient ein Ort, der in hohem Maß durch Emotionen geprägt ist: das ​„Zuhause”. An kaum einem anderen Schauplatz als in den eigenen vier Wänden offenbaren sich sonst oft nicht immer unmittelbar fassbare aber wesentliche Kategorien wie unsere soziale, ökonomische, ethnische und geschlechtliche Zugehörigkeit. Wohnen an und für sich kann unmittelbar über gesellschaftliche Zugehörigkeit und Teilhabe bestimmen, nämlich genau dann, wenn jenes Grundbedürfnis nicht erfüllbar oder prekär ist.

In unserer unmittelbaren Gegenwart, die durch die anhaltende Corona-Pandemie geprägt ist hat sich dieser Umstand deutlicher denn je gezeigt: Das ​„Zuhause” wandelte sich vom Rückzugsort zur permanenten Produktionsstätte, in der unter anderem die Grenzen zwischen Privatem und der Arbeitswelt verschwinden und daraus resultierende Konflikte, die vormals im Außen stattfanden, im Inneren der Privatsphäre ausgetragen werden.

Domestic Drama stellt einen Versuch dar Alltagsobjekte nicht als Werkzeuge und Objekte des Gebrauchs zu verstehen, sondern als Repräsentanten von eben diesen Konflikten, aber auch Wünschen und Verlangen, die unsere Identitäten prägen. Entgegen einer rein didaktisch-analytischen Annäherung an das Thema möchte die Ausstellung unmittelbar durch unterschiedliche ästhetische und konzeptionelle Strategien einen physischen wie psychologischen Raum schaffen, in dem die oben beschriebenen Prozesse und Mechanismen erfahrbar gemacht werden.