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Theater

Doris Uhlich - Habitat

Wer nackt ist, muss sich nicht nackt fühlen. Das 2013 gegründete More than naked-Ensemble rund um Doris Uhlich agiert jenseits der Dichotomie Begaffen/Begafft-Werden und kümmert sich weder um Scham noch um aktionistische Provokation.

Stattdessen schafft Uhlich choreografierte Möglichkeitsräume und versenkt sich in raffinierte Rituale für ein menschliches Fleisch, das kein Versteckspiel mehr spielen will. In Krems besetzen rund 30 PerformerInnen für zwei Tage die monumentale, bereits 1786 säkularisierte Dominikanerkirche und verwandeln sie in ein Habitat voller ungeahnter Lebensformen. Die Horde zelebriert ihre Einheit in der Vielfalt. Sie gehorcht keinem Zurichtungsimperativ der sexuellen Marktwirtschaft und scheut sich nicht, Altersfalten und Speckschwarten ins Bild zu rücken. Das Bild ist das einer buchstäblichen und einer sozialen Bewegung. Die TänzerInnen spielen mit der Metaphorik der Ansteckung: Jemand zittert, ein anderer bebt. Es schwitzt und es keucht. Impulse zucken, Energien sind unsichtbar und doch wahrnehmbar. Der Raum wird zum Gesellschaftskörper, „es liegen Vibes in der Luft“.