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© Künstlerhaus Vereinigung Kunstvermittlung

Draft

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Öffnungszeiten:

Mo: 10:00 - 18:00 Uhr
Di: 10:00 - 18:00 Uhr
Mi: 10:00 - 18:00 Uhr
Do: 10:00 - 18:00 Uhr
Fr: 10:00 - 18:00 Uhr
Sa: 10:00 - 18:00 Uhr
So: 10:00 - 18:00 Uhr

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Die Gruppenausstellung DRAFT in der Künstlerhaus Factory widmet sich Ausdrucksformen der Konzeption in der Architektur am Beispiel dreizehn ausgewählter Positionen.

Psychogramme einer Idee

Dreizehn individuell befüllte Plexiglasboxen bilden zusammengefügt eine raumgreifende Installation. Lichtdurchlässig und partiell reflektierend, verkörpert das Ensemble die Flüchtigkeit der Konzeption, die erst im Zuge einer Transformation zur gebauten Realität wird.

Am Beginn des Entwurfsprozesses steht immer eine Idee. Wir skizzieren erste Überlegungen in Form von schnellen Modellen oder Zeichnungen. Sie sind Ausdruck von Gedanken und Visionen, die Initialzündungen gleichen und oft den Beginn eines jahrelangen Prozesses der Projektentwicklung markieren. Sie bestimmen über Form und Konzeption der gebauten Realität. Nur wenige Linien definieren die Gestalt eines Gebäudes. Komplexe Patterns zeigen städtebauliche Spannungsfelder und analysieren die Rahmenbedingungen eines Baufelds. Die Konzeption ist begleitet von der Vergänglichkeit des Moments und tritt flüchtig und unnahbar in Erscheinung. Die Übersetzung einer Idee in eine erste Darstellung folgt keinem Regelwerk. Die Methodik ist dem Einzelnen überlassen. Mit Bleistift, Filzstift, Tuschezeichner, Kugelschreiber, Kohlestift und Eingabestift werden Ideen und Konzepte auf Trägermaterialien festgehalten. Mithilfe von Stanleymesser, Styrocutter, Klebestreifen und Nadeln entstehen schnelle Skizzenmodelle, Collagen und Fotos. Die Umsetzung kann impulsiv oder kontrolliert erfolgen, und der Output trägt die individuelle Handschrift der Verfasserin. Die klassische Handskizze ist mehr als nur die sensuell-motorische Entäußerung eines flüchtigen Gedankens. Sie bildet in ihrer genuinen Linienführung die charakteristische Ausdrucksform desder Entwerfenden ab. Auf einer Metaebene erzählt sie die Geschichte dieser Person und gewährt Einblicke in deren/ihre Persönlichkeit.

"Auf ein leeres Blatt den ersten Strich zu setzen ist ein Abenteuer: Ich bin ein Abenteurer. Skizzieren ist abenteuerliches Nachdenken auf dem Papier. Ich freu mich auf jede „erste Skizze“. […] Bei jedem Projekt habe ich zumindest zwei Mal Lustgefühle: das erste Mal bei der ersten Skizze, das zweite Mal bei der Fertigstellung des Baus. Ich skizziere gerne, ich zeichne gerne, ich realisiere gerne!" - Gustav Peichl

So schnell Ideen entspringen, werden sie auch verworfen. Skizzen landen an den unterschiedlichsten Orten. Verewigt in Skizzenbüchern oder archiviert in Planschränken überdauern sie den Moment und bieten uns Einblicke in Schlüsselmomente des architektonischen Schaffensprozesses in der Architektur. In der Künstlerhaus Factory wird dieses Darstellungsmedium in einen räumlichen Kontext gebracht und in einen virtuellen Architekturinkubator transferiert. Die einzelnen Plexiglasboxen stehen symbolisch für Archivboxen und zeigen eine exemplarische Auswahl solcher Schlüsselmomente und individuellen Zugänge zu dem Medium der Skizze. Die Verräumlichung der Ausstellungsidee ist das Ergebnis einer gemeinsamen Choreografie. Die Ausstellungsboxen treten wie Pixel im Raum in Erscheinung - in Form eines Raumkonstrukts, dem selbst eine Skizzenhaftigkeit anheftet.

Künstler*innen:
Isabel Belherdis, Petra Gell, Andrea Graser, Diether Hoppe, Thomas Hoppe, Mladen Jadric, Peter Lorenz, Joerg Nairz, Gustav Peichl, Norbert Steiner, Sne Veselinović, Dieter Wallmann und Josef Weichenberger