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© Nikolaus Ostermann

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19:30 - 22:10
Volkstheater
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Seit 1901 wird der Klassiker von Tschechow inszeniert und oft als Zeugnis der Dekadenz der vorrevolutionären bürgerlichen Gesellschaft interpretiert.

Die drei Schwestern Masja, Olga und Irina träumen sich von der russischen Provinz in ein aufregenderes Leben: „Nach Moskau!“ Während sich die Gesellschaft im Umbruch befindet, verharren sie in der Angst vor der eigenen Endlichkeit und in der Furcht, dass sich ihr Leben nicht ändern wird. Zukunft bleibt für sie das große Versprechen. Niemand weiß, was sie bringen wird.

Seit 1901 wird der Klassiker DREI SCHWESTERN von Anton Tschechow inszeniert und oft als Zeugnis der Dekadenz der vorrevolutionären bürgerlichen Gesellschaft interpretiert. Immer wieder werden die Protagonistinnen auf die Bühne gerufen, um zu sehen, wie sie sich sehnen, ihrer Gegenwart entfliehen zu können. „Is this now? – It’s a story that happened yesterday, but I know it’s tomorrow.“

Susanne Kennedy will die Schwestern von ihrer unerfüllten Sehnsucht befreien und schlägt einen Perspektivenwechsel vor: Was, wenn die Zeit ein Kreis ist und wir jeden einzelnen Augenblick unseres Lebens immer wieder leben werden? Für Nietzsche bedeutete die Idee der ewigen Wiederkehr, ständig bereit zu sein – die absolute Bejahung.
Vielleicht sind Menschen grundsätzlich nicht die Produzentinnen ihres Schicksals. Vielleicht sind ganz andere Kräfte im Spiel. Wenn wir, Nietzsche folgend, so lebten, als müssten wir das Leben endlos wiederholen, würden wir dann andere Entscheidungen treffen? Weniger beeinflusst von dem Wunsch nach Kontrolle der Zukunft als vielmehr dem Wunsch nach Befreiung?
Unter den Bedingungen der Pandemie hat Kennedys Sicht auf die DREI SCHWESTERN und ihr Eingesperrtsein in der Wiederholung sogar noch an Brisanz gewonnen. Ohne dass dieser Bedeutungshorizont bei der Entstehung dieser Inszenierung schon mitbedacht gewesen wäre.
Nach erfolgreichen Vorstellungen an den Münchner Kammerspielen geht DREI SCHWESTERN ins Repertoire des Volkstheaters über. Ihre trickreiche geschichtsphilosophische Umdeutung dieses klassischen Stoffs – in einer von den Kritiker
innen der Fachzeitschrift Theater heute ausgezeichneten Szenographie von Lena Newton – ist damit erstmals in Wien zu sehen. Als Auftakt einer längerfristigen Zusammenarbeit mit Susanne Kennedy.