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© Porträt Marion Ritzmann by AlexandraMeyer

Durst

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Kunstraum NOE

Unsterblichkeit, Verführung, Gewalt – die Kombination dieser Attribute der Figur des Vampirs liefert seit Jahrhunderten den Stoff für populäre "Sex & Crime"-Geschichten. Seit Anbeginn ist der Mythos der blutsaugenden Kreatur gesellschaftlich in kollektiven Sehnsüchten, Ängsten und Trieben verankert.

Der Ire Bram Stoker war bekanntlich nicht der erste Schriftsteller, der sich mit dem Roman "Dracula" der Figur des Vampirs ausführlicher widmete – seine berühmte Erzählung wurde wesentlich durch das Werk seines Landmannes Joseph Sheridan Le Fanu und dessen weiblicher Vampirfigur "Carmilla" (1872) geprägt. Doch Stokers Romanfigur "Dracula" (1897) wurde zum Inbegriff des Vampirs. Seine Erzählung ist nicht nur ein Klassiker der Schauerliteratur, sondern wurde auch als Metapher für die Doppelmoral und Prüderie des viktorianischen Zeitalters interpretiert. Er schuf mit seinem Grafen den perfekten Anti-Helden: übermenschlich stark, übersinnlich und tabulos.

Der Vampirmythos hat sich stets gesellschaftlichen Bedingungen und Verhältnissen angepasst, wobei sich das äußere Erscheinungsbild wandelte (von "Nosferatu" bis "Twilight"). Geheimnis, Macht, Sex, Fetisch und Anarchie sind die politischen und auch ästhetischen Dimensionen der Figur des Vampirs. Die Ausstellung begreift die Figur des Vampirs und seines mythischen Lebensstils als ein grundlegendes sozio-kulturelles Phänomen: Definieren wir Vampirismus als das sinnbildliche Absaugen von Energien und Ressourcen anderer Lebewesen und unserer Umwelt, so lässt sich der Begriff auf parasitäre Beziehungen und toxische Verhältnisse ausdehnen – und endet nicht bei der faszinierenden Figur des lebendigen, blutsaugenden Untoten. Die Ausstellung bewegt sich somit im Spannungsfeld der oft über die Popkultur vermittelten Rezeption des Vampirmythos in der Gegenwartskunst und eines breiteren semantischen Feldes, das die Figur des Vampirs eröffnet.

Gastkuratorin: Alice Wilke

Künstler_innen: Inka ter Haar, Lauren Huret, Céline Manz, Alexandra Meyer, Sarah Rechberger, Katharina Swoboda, Cathrin Ulikowski