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© Kunstraum am Schauplatz

Kunstausstellung

Ein Fleck - Aan' Fleck

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Fle­cken sind fast wie Na­tur­er­eig­nis­se - plötz­lich ist es pas­siert, das Mal­heur ist da ... ein Fleck auf der Hose oder Tisch­de­cke – die klei­ne bür­ger­li­che Ka­ta­stro­phe! Mit Fle­cken ken­nen wir uns alle aus, sind da­für Ex­per­ten; und dann gab es so­gar eine Kunst­strö­mung, die nach ihm be­nannt wur­de - der Ta­chis­mus in den 1950er Jah­ren, Fle­cken-Ma­le­rei, die aus Pa­ris kam.
Die deut­sche Spra­che ist vol­ler Fle­cken: auf der See­le, das Un­be­fleck­te Emp­fäng­nis, man kommt nicht vom Fleck, der blin­de Fleck, der blaue oder gel­be Fleck oder wei­ße Fleck, Was­ser­fle­cken, To­ten­fle­cken, Tin­ten- und Blut­fleck, Fleck­sup­pe, das Herz am rech­ten Fleck oder um mit Im­ma­nu­el Kant zu spre­chen: „Die Lüge ist der ei­gent­li­che fau­le Fleck in der mensch­li­chen Na­tur." und Ro­bert Ge­na­zi­no mein­te: Fremd­heit ist wie das ver­geb­li­che Rei­ben an ei­nem Fleck."
Es han­delt sich um eine Aus­stel­lung, die den Fleck so­wohl als Kunst- wie auch All­tagsphä­no­me­ne vor­stellt und un­ter­sucht, denn Fle­cken sind seit je­her - Leo­nar­do spricht da­von - In­spi­ra­ti­ons­quel­le für die Fan­ta­sie der Künst­le­rIn­nen, aber zu­gleich sind sie Be­stand­teil des All­tags­wis­sens und All­tags­kul­tur, denn mit dem Fleck auf der Hose oder auf der Tisch­de­cke hat sich die kleins­te Ka­ta­stro­phe bür­ger­li­chen Le­bens ein­ge­stellt. Eine gan­ze In­dus­trie wid­met sich der Ent­fer­nung von Fle­cken. Für vie­le sind Fle­cken ein Schre­cken - sie sind un­vor­her­seh­bar und stö­rend, aber zu­gleich schön und be­tö­rend. Fle­cken pas­sie­ren, sie sind un­ver­meid­lich, in ih­nen steckt ein Stück des Cha­os die­ser Welt, ein an­ar­chi­scher Mo­ment und ein Plä­doy­er für das Un­per­fek­te.
Auch sind Fle­cken dau­ern­der Be­stand­teil der Spra­che ... Fle­cken auf der See­le, Un­be­fleck­te Emp­fäng­nis, man kommt nicht vom Fleck, der blin­de Fleck, der blaue und der gel­be Fleck, Was­ser­fle­cken, To­ten­fle­cken oder der Tin­ten- und Blut­fleck, die Fleck­sup­pe, Man heißt kei­ne Kuh bunt, sie habe denn ei­nen Fle­cken, vom Fleck weg hei­ra­ten, rühr dich nicht vom Fleck, usw.
Fle­cken ge­hö­ren zum Re­per­toire der Kunst - ohne sie gäbe es we­der den Ma­ler Kleck­sel von Wil­helm Busch, noch die Ma­le­rei des abs­trak­ten Ex­pres­sio­nis­mus, kei­ne Kleck­sogra­fi­en, wie sie der ro­man­ti­sche Dich­ter und Arzt Jus­ti­nus Ker­ner her­stell­te, noch die schreck­lich schö­nen Jung­frau­en-Fle­cken des Fran­cis Pica­bia und Al­brecht Dü­rer zeich­net ei­nen Kran­ken­fleck, mit dem er auf eine schmer­zen­de Stel­le zeigt. Auch in der Wis­sen­schaft spie­len Fle­cken eine Rol­le - so etwa in der Psy­cho­lo­gie beim Ror­schach-Test oder bei der Ver­un­rei­ni­gung von Com­pu­ter-Chips. Fle­cken re­gen nicht nur auf, sie re­gen auch an ... Künst­ler, Fan­ta­sie­be­gab­te und so­gar selt­sa­me Hei­li­ge, wie The­re­se Neu­mann, die auf­grund re­li­giö­ser Ek­sta­se am gan­zen Kör­per Blut­fle­cken be­kam.
Der Bei­spie­le sind sehr vie­le, und be­mer­kens­wert an der Aus­stel­lung ist auch, dass wir alle Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten für das The­ma sind.
Der Künst­ler Ge­re­on In­ger wird das Pu­bli­kum mit sei­ner Stem­pel-Fle­cken Ak­ti­on un­mit­tel­bar be­tei­li­gen, denn es kann sel­ber Bil­der stem­peln.

Besuch der Ausstellung entsprechend den Covid-19 Bestimmungen.