© Franzi Kreis

Theater

Ein Volksfeind

Showtimes

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Was ist Wahrheit? Dieses Thema durchzieht das Lebens­werk von Henrik Ibsen.

In „Ein Volksfeind“ analysiert der norwegische Dramatiker, ähnlich einer systemischen Familienaufstellung, wie eine Gesellschaft in einer Krise mit der Wahrheit umgeht: Der Kurarzt Dr. Stockmann entdeckt im Heilwasser des kurz vor der Eröffnung stehenden Thermal­bades krankheitserregende Mikroorganismen. Einflussrei­che Bürger werden informiert und die Stadtzeitung bereitet den Aufmacher vor. Alle sind sich einig: Die Menschen müssen die Wahrheit über das durch eine Fabrik ver­schmutzte Wasser erfahren. Doch kurz vor Drucklegung dreht sich die Stimmung. Als Stockmanns Bruder, der Stadtvorstand des Ortes, die Bürger auf den wirtschaftli­chen Verlust und den ausbleibenden Tourismus hinweist, ziehen sich die Verantwortlichen zurück und versuchen den Umweltskandal zu vertuschen. Doch Stockmann hat längst Größeres im Sinn...

Ibsens Drama aus dem Jahre 1882 stellt die Frage, inwieweit die Wahrheit innerhalb einer durchökonomisierten Welt eine Chance hat. 2020 hat uns das Corona-Virus dazu gebracht, unsere gesellschaftlichen Werte neu zu verhandeln: Was verstehen wir unter Wahrheit? Was hält unsere Demokratie zusammen? Der Ausbruch der Pandemie verschärfte die Diskrepanz zwischen politischer Verantwortung und persönlichen Freiheitsrechten, Wirtschaft und Klimaschutz, Tourismus und Gesundheit. Im Rahmen der Inszenierung der Regisseurin Anne Bader wollen wir gemeinsam mit Ihnen diese Fragen mit Expert*innen und gesellschaftlichen Akteur*innen weiter diskutieren. Ein Theater-Happening aus Schauspiel und Diskurs, das den Austausch wieder möglich machen will, um gemeinsam die „beste aller Welten“ zu gestalten.