© Nikolaus Ostermann / Volkstheater

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19:00 Uhr Einführung in der Roten Bar.

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Erst 27 Jahre alt ist der spätere Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, als er sein Drama EINSAME MENSCHEN schreibt. In einer Zeit voller gesellschaftlicher Umbrüche schildert er den Kampf von Individuen, die neue Formen der Gemeinschaft suchen und dabei doch nicht zueinander finden.

 


Vier Menschen endlos daheim, die aus ihren Abhängigkeiten nicht mehr herausfinden: Der junge Akademiker Johannes Vockerat führt mit seiner Ehefrau Käthe ein zurückgezogenes Leben. Mit ihnen im angemieteten Landhaus lebt der langjährige Freund Braun, der seine Schaffenskrise als Künstler zu überwinden versucht, sowie Johannes’ fromme, aber nach außen hin joviale Mutter. Johannes und Käthe sind seit kurzem Eltern, und schon kriselt die Beziehung: Sie findet nicht wie vorgeschrieben die Erfüllung im Muttersein, er reproduziert trotz all seiner Aufgeklärtheit patriarchale Strukturen und erstickt an der vermeintlich heilen Welt um ihn herum.

Die häusliche Vereinsamung wird plötzlich unterbrochen, als die Studentin Anna Mahr aus Zürich bei der Familie auftaucht. Sie will Braun, ihren alten Freund aus Studienzeiten, wiedersehen, Gespräche führen, vielleicht auch alte Rechnungen begleichen. Johannes aber ist von Annas Auftreten unverzüglich euphorisiert: unangepasst, weltgewandt, und auch noch voller Begeisterung für seine philosophischen Manuskripte! Auch Käthe ist von ihrer emanzipierten Schlagfertigkeit fasziniert. Und doch ist das Glück nur von kurzer Dauer.

Hauptmanns Drama kreist um das Dilemma der Freiheit, das Festhalten an Traditionen, die Suche nach neuen Beziehungsmodellen – und um das persönliche Glück, das sich zwischen all diesen Positionen einen Weg schlagen muss. Dabei stellt es auch heute noch gültige Fragen an unsere Art zusammen zu leben: Zu wieviel Aufopferung bin ich bereit, wie stark poche ich auf meine Selbstverwirklichung? Wie kann ich mich frei fühlen, ohne dabei anderen ihre Freiheit zu nehmen? Und wie können wir uns von den Dogmen früherer Generationen lösen, ohne deren Dynamiken unbewusst zu wiederholen?