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Konzert

Elisa Lapan, Paul Schuberth: Musikalische Gewalt in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern

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Kultursommer Wien. Kultivierte Barbarei: Musikalische Gewalt in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern – Lesung mit Musik.

Wer das Stichwort Musik im Konzentrationslager hört, denkt wohl zuerst an das „reiche“ Kulturleben im Lager Theresienstadt oder an Lagerlieder wie z.B. „Die Moorsoldaten“. Es sind hauptsächlich solche Aspekte dieses Themas bekannt, bei denen Musik mit Hoffnung und Widerstand verknüpft ist. Die Kehrseite davon ist angesprochen, wenn von „musikalischer Gewalt“ (ein Begriff der Historikerin Juliane Brauer) oder „musikalischem Sadismus“ (Alexander Kulisiewicz, „Lagersänger“ und Historiker) die Rede ist. Diese Begriffe sind keine effektvolle Übertreibung: In den Händen der SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument, sei es in Form des Zwanges zum Singen, der Beschallung des Lagergeländes mit nationalistischen Liedern, der musikalischen Untermalung von Exekutionen oder in Form der Ablenkung von Opfer, Täter und möglichen Zeugen. Wie Musik als Mittel des Terrors herhalten musste; wie sie in den Prozess der Vernichtung durch Arbeit eingespannt wurde, ja ihn sogar reibungsloser funktionieren ließ; darüber will dieser Vortrag Auskunft geben. Zu einem Vortrag solchen Inhalts Musik zu spielen, ist eine Gratwanderung. Sie darf nicht als Balsam für die Seele nach den furchtbaren historischen Tatsachen gebraucht werden. So spielen Elisa Lapan und Paul Schuberth, manchmal als Kontrast, manchmal aber zur Verdeutlichung, Stücke von u.a. Józef Koffler, Jean Wiener, Hanns Eisler, Paul Abraham …
Dieser Vortrag geht auf einen Vorschlag des Mauthausen Komitee Steyrs zurück.