© Günther Egger

Theater

Engel in Amerika. Die Jahrhundert­wende naht

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Schauspiel von Tony Kushner. Deutsch von Frank Heribert.

Prior Walter ist an AIDS erkrankt. Sein Partner Louis wendet sich von ihm ab und findet Zuflucht beim Anwalt Joe Pitt, der zwar mit seiner Frau Harper in strenger mormonischer Ehe lebt, aber mit Louis seine unterdrückte Homosexualität entdeckt. Der Anwalt Roy Cohn, machtbesessener Drahtzieher der New Yorker Republikaner und Joes Arbeitgeber, lässt sich von seinem Hausarzt lieber Leberkrebs diagnostizieren, als einzugestehen, dass er AIDS hat.
Tony Kushner verwebt diese drei scheinbar losen Handlungsstränge mit faszinierender psychologischer Präzision zu einem Sittengemälde der USA unter Ronald Reagan in den 1980er-Jahren. Mit schwarzem Humor und Tiefgang schildert er das Spezielle – und trifft dabei das Allgemeine. Seine „Schwulen Variationen über gesellschaftliche Themen“, so der ursprüngliche Untertitel, sind die Momentaufnahmen einer uralten Welt, die – wieder einmal – auf einen Nullpunkt zuschlingert. Die Köpfe und Körper der Menschen sind verseucht. Der Staat: bankrott. Die Religion: bankrott. Die Natur: bankrott. Was bleibt, ist hie und da eine lächerliche Liebe und vor allem eine respektable Restmenge Selbsterhaltungstrieb.

Die Jahrhundertwende naht, 1993 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, bildet den ersten Teil des epochemachenden zweiteiligen Mammutwerks Engel in Amerika und gilt als Meilenstein der amerikanischen Theatergeschichte. Die Fernsehverfilmung mit Al Pacino, Meryl Streep und Emma Thompson wurde mit fünf Golden Globes ausgezeic