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© Bernd Böhm

Ernst Barlach - Käthe Kollwitz: Über die Grenzen der Existenz

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Die in Kooperation mit der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg entstandene Ausstellung "Ernst Barlach - Käthe Kollwitz: Über die Grenzen der Existenz" stellt eine der bisher umfangreichsten Retrospektiven dieser beiden weltbekannten Künstler in Österreich dar.

Schon früh konzipierten Ernst Barlach (1870-1938) und Käthe Kollwitz (1867-1945) ihre künstlerische Arbeit im Widerspruch zu einer als kalt empfundenen, vom Materialismus geprägten Wirklichkeit.

Käthe Kollwitz stellte ihre Kunst in den Dienst gesellschaftlicher Verantwortung und hat eine Fülle von sozialrevolutionären Werken geschaffen. Ihre Aufmerksamkeit gilt jenen Menschen, die im Schatten des Fortschritts in ärmsten Verhältnissen leben und täglich um ihre Existenz ringen. In realistischer und appellativer Bildsprache klagt sie eine Wirklichkeit an, die solche Ungerechtigkeiten zulässt.

Während das Werk der Käthe Kollwitz von einer engagierten diesseitigen, auf die konkreten gesellschaftlichen Verhältnisse ausgerichteten Sichtweise und Zielperspektive konzentriert ist, lässt sich Ernst Barlach als Mystiker der Moderne beschreiben. Die Menschenbilder von Ernst Barlach tragen wenige individuelle Merkmale. Sie verkörpern Zustände des Seins und sind Ausdruck geistiger Orientierung für eine bessere Welt.

Mit über 150 Exponaten bietet die Ausstellung nicht nur einen retrospektiven Einblick in das Gesamtwerk beider Künstler im historischen Kontext, sondern sie spiegelt auch deren Weltanschauungen in die Gegenwart. Über die Grenzen der Existenz wollten Barlach wie Kollwitz in ihren Werken hinausgehen. Sah Barlach eine Überwindung der Grenzen eher im Spirituellen, in der geistigen Kompetenz des Menschen, so ist die künstlerische Arbeit der Kollwitz dem sozialen Engagement verpflichtet. Die aktuellen Debatten um soziale Verantwortung, Armut und Reichtum, Empathie und Engagement für den Frieden sind darin aufgehoben, ebenso wie die Sinnsuche des Menschen in der globalen von Krisen geschüttelten Gegenwart. Bis heute sind ihre Werke aufrüttelnd und tröstend zugleich.

Von den Nationalsozialisten als »antideutsch« und »entartet« verunglimpft steht die Konstellation Barlach – Kollwitz heute im internationalen Kontext vor allem auch für den künstlerischen und moralischen Widerstand gegen Gewaltherrschaft, Terror und Krieg.

Dem Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach war der einfache, unverbildete Mensch Symbol der Existenz schlechthin. Die menschliche Figur ist seine „künstlerische Muttersprache“. Er will über die Erschütterungen seiner Zeit hinauskommen, seine Menschenbilder drücken jenseits der realen Welt immer wiederkehrende Gefühle und Seinszustände aus, so, als wären sie ein Teil der Ewigkeit und gehörten in keinen spezifisch kulturellen Kontext.
Anders Käthe Kollwitz. „Nie habe ich eine Arbeit kalt gemacht, sondern immer gewissermaßen mit meinem Blut. Das müssen die, die sie sehen, spüren.“ Die Berliner Grafikerin und Bildhauerin sah ihre künstlerische Arbeit eng mit dem konkreten politischen Kampf gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit verbunden.