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© Loris Rizzo

Theater

Es ist zu spät - von internil

Showtimes

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Kamera, Mikro, Bildschirme: das Studio eines YouTubers. Hier filmt er einen Monolog über die Katastrophe, auf die die Welt zusteuerte, und das Theater, das nichts dagegen tun konnte. Sind Videos im Netz das wirksamere Medium? Oder ist es Zeit, ganz aufzuhören?

„Hallo. Hi. Schön, dich zu sehen“, sagt Arne und strahlt in die Kamera. In seinem Video blickt er für seine Follower*innen auf fünf Jahre Theaterarbeit mit politischem Material zurück. Fünf Jahre Dokumente eines gesellschaftlichen Umbruchs, fünf Jahre Aufklärung, fünf Jahre Positionsbestimmung, fünf Jahre Leben an der Armutsgrenze. Er spricht über das Artensterben, den Klimawandel, Wasserknappheit, Flucht, Armut, Ungerechtigkeit, die Festung Europa, Kriege und Faschismus.

Was hätte Theater anderes tun können, als die Erzählungen von der Katastrophe zu wiederholen? „Die ganze Welt ist unsere Bühne“, sagt Arne. „Und ihr Kollaps ist ein Genuss.“ Und so verlegt er seine Produktion in das Internet. Eine neue Bühne ist eröffnet. — Was zur Premiere des Stücks im November 2019 ein Gedankenspiel war, ist im Frühjahr 2020 eine erzwungene Realität. Anstelle des unmöglich gewordenen Gastspiels adaptiert internil ES IST ZU SPÄT deswegen für einen Online-Impuls.




Anmeldung bis 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn hier: https://www.impulsefestival.de/anmeldung-online-programm

Alle Informationen und den Link zur Teilnahme erhalten Sie per Email. Sollten Sie den Link bis 12 Stunden vor der Veranstaltung nicht erhalten haben, überprüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Das Online-Programm des Impulse Theater Festivals 2020 ist kostenfrei.




Credits:
Text und Performance: Arne Vogelgesang
Außenblick: Marina Miller Dessau
Geschichte: internil
Kontakt für Gastspielanfragen: internil, interface[a]internil.net




Produktion:
Produziert vom Theaterdiscounter Berlin im Rahmen des Monologfestivals 2019.




Biografie:
internil ist ein 2005 gegründetes Label für recherchebasierte und intermediale Theater- und Performanceprojekte. Seit mehreren Jahren arbeiten sie fast ausschließlich mit Material aus dem Internet, das sie mithilfe digitaler Hard- und Software für Live-Events aufbereiten. Dank mehrjähriger Untersuchung postpolitischer Phänomene im Netz sind internil auch beratend tätig. Hauptarbeitsmethode der Gruppe sind Live-Reenactments in Copy-and-Paste-Dramaturgien. Die Anwesenheit des Publikums ist dabei immer auf die eine oder andere Art Teil der Aufführung.

Arne Vogelgesang studierte Regie am Max Reinhardt Seminar Wien und ist Gründungsmitglied von internil. Neben den Projekten mit internil arbeitet er als Videokünstler, hält Vorträge und Workshops zur Ästhetik radikaler Internet-Propaganda, veröffentlicht literarische Texte und arbeitet in der kulturellen Bildung. Dabei experimentiert er mit verschiedenen Zusammensetzungen von dokumentarischem Material, neuen Medien und Performance. Inhaltliche Schwerpunkte seiner Arbeit sind politische Radikalisierung, deviante Praktiken und die Digitalisierung des Menschlichen. Seit 2020 ist er Fellow an der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund.