Showtimes
Vergangene Showtimes
Historische und zeitgenössische rhetorische Paradestücke
In der Theaterserie „Reden!“, die im Herbst 2022 erstmals mit großem Erfolg in Wiener Neustadt gezeigt wurde, performen Schauspieler:innen bedeutende historische und zeitgenössische Reden entlang des Spielplanmottos. Theatermacherin Anna Maria Krassnigg und ihre Gesprächsgäste analysieren die rhetorischen Werke und ihre aktuelle Relevanz.
Reden, die Geschichte machen oder die Öffentlichkeit bewegen, sind fast immer großes Theater. Ihre Argumentation ist dramatisch und deshalb potenziell überzeugend. Um diese performative Wirkung zu erforschen, die manchmal den Ausschlag gibt, ist niemand besser geeignet als Schauspieler:innen. Durch Einfühlung machen sie deutlich, was die Redner:innen aus ihrem Material machen, wie sie es organisieren und sich anverwandeln. Dazu kommt, dass die Berichterstattung auch die bedeutendsten und folgenreichsten Reden nur in einigen Kernsätzen an uns überliefert. Das Publikum, das nicht eigens mühevoll nachforscht, erfährt nie den Wortlaut oder auch nur die logische Stringenz dieser Reden. So gesehen schließt das Format Reden! eine bizarre Informationslücke und untersucht einen vernachlässigten theatralischen Aspekt der Öffentlichkeit gleichsam von Innen. Politisches Theater als Aufforderung zum Weiterdenken.
STAFFEL 3:
Folge 1, Fr 3.3. (19:30)
„REDEN! – Frei DENKEN“
Friedrich Schiller: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“, 26. Mai 1789, Jena
Václav Havel: „Neujahrsrede 1990“, 1. Jänner 1990, Tschechoslowakei (Rundfunk, TV)
Olga Flor: „Kipppunkte – Festrede zur 150-Jahr-Feier der Boku“, 24. Mai 2022, Wien
Gast: Olga Flor (Schriftstellerin)
Schauspiel: Horst Schily, Isabella Wolf
Folge 2, Sa 11.3. (19:30)
„REDEN! – Frei ENTSCHEIDEN“
Jesus von Nazareth: „Bergpredigt“
David Foster Wallace: „Das hier ist Wasser“, 21. Mai 2005, Kenyon College, Ohio
Gast: Elisabeth von Samsonow (Philosophin, Bildende Künstlerin)
Schauspiel: Martin Schwanda, Isabella Wolf
Folge 3, Do 16.3. (19:30)
„REDEN! – Frei SPRECHEN“
Ayad Akhtar: „Ein Klima digitaler Einschüchterung – Festrede auf dem ersten Kongress des PEN Berlin“, 2. Dezember 2022, Berlin
Toni Morrison: „Nobelpreisrede“, 7. Dezember 1993, Stockholm
Gast: Daniel Wisser (Schriftsteller)
Schauspiel: Nina C. Gabriel, Murali Perumal
Folge 4, Mi 29.3. (19:30)
„REDEN! – Frei TRÄUMEN“
Max Reinhardt: „Rede über den Schauspieler“, Februar 1928, Columbia University, New York
Ingeborg Bachmann: „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“, März 1959, Bonn
Wolfram Lotz: „Rede zum unmöglichen Theater“, 2009, urspr. als Blogbeitrag veröffentlicht
Gast: Helga Rabl-Stadler (Kulturmanagerin)
Schauspiel: Kirstin Schwab, Martin Schwanda