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© Heinz Zak

Diverses

Fabian Buhl - SOLO Dare to live your dream

Der junge Allgäuer ist ein wahres Ausnahmetalent und zählt derzeit zu Deutschlands besten Nachwuchsalpinisten.

Dabei kam er eigentlich „nur” über Umwege zum Klettern. Im Jahr 2006 stellte er das Profitraining des Alpinskilaufes ein. Kurz danach versuchte er sich beim Bouldern. Der Reiz, in der Bewegung die richtige Lösung für ein Problem zu finden, ließ den gelernten Koch die schwersten Linien bezwingen. Zu seinen größten Erfolgen zählt Dreamtime fb 8c: „Ich trainierte hart und wollte
an meinen Projekten jedes noch so kleine Detail verbessern, um schlussendlich auf dem Boulder zu stehen.”

Sein Lebensweg verzeichnet Ups und Downs. Drei Sprunggelenksfrakturen sowie Fersenbrüche zwangen Fabian Buhl, sich neue Herausforderungen zu suchen. Dem Vertikalsport treu bleibend, wechselte er lediglich die Disziplin und begann mit Soloklettern im extremen Felsen. Bereits in seinem ersten Jahr gelang es ihm, Nirvana 8c an der Loferer Alm zu wiederholen. Eine Tour, die ihm damals alles abverlangte. „Das Übernehmen von absoluter Verantwortung für mein Handeln und der Wille, Lösungen zu finden, ohne auf große Erfahrungswerte zurückgreifen zu können, waren meine Hauptmotivation.”

Fabian kehrte bald darauf zur Loferer Alm zurück und kletterte seine erste Solo-Erstbegehung Ganesha 8c. Die Bedeutung von Soloklettern für ihn ganz persönlich beschreibt Fabian so: „In der heutigen Zeit kann man nahezu für alles eine Versicherung abschließen, nur beim Solo-Klettern nicht. Ich bin komplett auf mich selbst gestellt. Alleine beschäftigt mich ein Problem in der Wand sehr viel länger: Mein ausgeklügeltes Sicherungssystem funktioniert super, aber es ist die mentale Unterstützung des Seilpartners, die für mich den entscheidenden Unterschied macht. Solo fühle ich mich plötzlich wieder klein, aber am Ende habe ich alles aus eigenen Kräften und ohne fremde Hilfe geschafft.”

Mit der Solo-Winterbegehung der Wetterbockwand 8c am Hohen Göll in den Berchtesgadener Alpen setzte der 29-Jährige einen neuen Meilenstein im Alpinismus.

„Climb first – talk later”

Mit seinem Abendvortrag „Solo – Dare to live your dreams” nimmt Fabian die Alpinmesse-Besucher mit auf eine atemberaubende Reise und erzählt dabei von seiner Entwicklung im Rope-Soloklettern, der Faszination, Bewegungen zu entschlüsseln, und dem Ehrgeiz, seine eigenen Grenzen auszuloten: „Ich möchte meine Motivation sowie meine Gedankenwelt erklären, denn nur so kann man meine komplette Evolution und mein Handeln nachvollziehen. Es gibt keine Route, die mich besonders geprägt hat, vielmehr baut alles aufeinander auf. Ich möchte nicht stehen bleiben, darum suche ich mir immer wieder neue Herausforderungen.”

Aufmerksames Zuhören lohnt sich: Es ist dem Kletterer nicht wichtig, seine Unternehmungen auf Social-Media-Kanälen zu publizieren. Im Gegenteil, er wünscht sich vielmehr die Bescheidenheit des traditionellen Alpinismus zurück – ganz nach seinem Motto „Climb first, talk later”.