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© Wiener Staatsoper Gmbh/Michael Pöhn

Theater

Fidelio

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Viele sehen in Fidelio — mit dem apotheotischen Schlussjubel, der die Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verherrlicht — die Freiheitsoper schlechthin. Visionär zeigt Beethoven, dass Glaube, Liebe, Hoffnung aus dem Kleinen ins Große wirken — und selbst politische Systeme ins Wanken bringen können.

HANDLUNG

Vorgeschichte

Der Gouverneur eines spanischen Staatsgefängnisses, Don Pizarro, führt in seiner Anstalt ein Schreckensregiment. Unschuldige werden zu politischen Opfern seines brutalen Zugriffs. Don Florestan aus Sevilla will diese Willkürakte aufklären, gerät aber dabei selbst in die Hand des Gewaltmenschen. Seit über zwei Jahren schmachtet er in unmenschlicher Einzelhaft. Seine Freunde halten ihn für tot, nur seine Frau Leonore gibt den Verschollenen noch nicht verloren. Da sie Florestan in Gefangenschaft wähnt, verdingt sie sich beim Kerkermeister Rocco als Schließer. In Männerkleidern und unter dem Namen Fidelio verrichtet sie schwere Arbeit, erwirbt sich das Vertrauen ihres Vorgesetzten und gewinnt sogar die Liebe seiner Tochter Marzelline.

Erster Aufzug

Vergeblich bemüht sich der Pförtner Jacquino um die Zuwendung Marzellines. Seit Fidelio im Haus ist, hat sie für sein Werben kein Ohr. Fidelio-Leonore kehrt von Erledigungen aus Sevilla zurück. Rocco ist wieder vom Geschick und Pflichtbewusstsein seines neuen Gehilfen angetan: Bald schon sollen Fidelio und Marzelline ein Paar werden. Marzelline und Rocco träumen von einer behaglichen Zukunft, Jacquino sieht seine Aussichten schwinden, Fidelio-Leonore graut es vor der Ungewissheit. Da tritt Don Pizarro auf. Aus einem vertraulichen Schreiben erfährt er, dass der Minister seinem Amtsmissbrauch auf der Spur ist: Eine überraschende Visite soll ihn endgültig überführen. Pizarro reagiert prompt: Ein Posten beobachtet die Hauptstraße, ein Trompetensignal soll den Besuch ankündigen. Florestan, das prominenteste Opfer, muss schleunigst beseitigt werden. Da Rocco den Mord verweigert, wird der Gouverneur die Tat selbst vollziehen. Nur ein Grab im Verlies soll ihm der Kerkermeister zuvor schaufeln. Marzelline und Fidelio-Leonore erbitten von Rocco einen kurzen Ausgang für die leichteren Gefangenen. Voller Freude genießen die Häftlinge die warme Frühlingssonne - vergeblich späht Fidelio-Leonore nach einem vertrauten Gesicht. Sie erfährt vielmehr bestürzt von dem neuen Auftrag Roccos und will seine schwere Arbeit im Kerker teilen: Wird sie dem Gatten sein Grab bereiten helfen? Empört hat Pizarro den Spaziergang der Gefangenen bemerkt und lässt keine Rechtfertigung gelten. Nur der dringende Mordplan an Florestan verhindert schlimme Sanktionen.

Zweiter Aufzug

Im Kerker grübelt der erschöpfte Florestan über sein Schicksal. Seine Lage erscheint ihm aussichtslos, nur das Bewusstsein erfüllter Pflicht tröstet ihn. In einer ekstatischen Vision fühlt er sich von einem Engel mit den Zügen Leonores in die himmlische Freiheit entrückt. Rocco und Fidelio-Leonore legen mühsam eine Zisterne frei. Florestan erfährt endlich, wer dieses Gefängnis leitet und will seine Gattin in Sevilla verständigen lassen. Fidelio-Leonore weiß nun sicher, wen sie vor sich hat. Eine kleine Labung mit Brot und Wein scheint Florestans letzte Freude zu sein, denn schon naht Pizarro. Aber als er zum tödlichen Streich ausholt, stellt sich Fidelio-Leonore vor den Gefangenen: "Töt' erst sein Weib!" Dem Nachsetzenden hält sie eine Pistole vor, da ertönt das Trompetensignal. Die Ankunft des Ministers verheißt einen Umschwung: Befreiung für die Unterdrückten, Strafe für den Unterdrücker. Pizarro eilt aus dem Kerker, Rocco sagt sich von seinem alten Herrn los, Leonore und Florestan sinken einander glücklich in die Arme. - Das Volk und die Strafgefangenen begrüßen auf dem Paradeplatz vor dem Schloss erwartungsvoll den Minister, Don Fernando. Im Auftrag des Königs verkündet er allgemeine Amnestie und das Ende der politischen Willkür. In Florestan erkennt er seinen totgesagten Freund wieder. Leonore darf die Ketten des lange Gedemütigten lösen, Pizarro wird festgenommen. Der befreite Jubel gilt dem wiedervereinten Paar, ein Lobpreis feiert die treue Liebe. ,,Nie wird es zu hoch besungen, Retterin des Gatten sein!"