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© Fritz Macho , aus der Serie "Familien Bilder", Lend, 1940er Jahre / FOTOHOF archiv

Fritz Macho revisited

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Am 11. Juni 1981 wurde die Galerie FOTOHOF mit den damals neu entdeckten Bildern Fritz Machos eröffnet.

Fritz Macho hat in den 1930er Jahren Portraits von "Menschen am Land" (so auch der Titel des inzwischen vergriffenen Bildbandes im Residenz Verlag) gemacht, die von Peter Weiermair im Vorwort mit der Arbeit August Sanders verglichen wurden.

Jetzt, 40 Jahre später, hat das FOTOHOF archiv von neu aufgefundenen Negativen dieses Fotografen hochwertige Digitaldrucke hergestellt. In der aktuellen Ausstellung wird eine Auswahl der vorhandenen analogen Fotografien aus 1981 durch die digital ausgearbeiteten Ausdrucke von 2021 ergänzt. Diese Neuentdeckungen sind private Bilder, die eine ganz besondere Sicht auf seine Familie zeigen. Gleichzeitig unterstreichen sie auch den fotografischen Stil, den die Arbeit von Fritz Macho auszeichnet.

Fritz Macho (1899 − 1974) stammt aus dem kleinen Ort Lend im Salzburger Land und hat in der dortigen Aluminiumfabrik als Dreher und Schlosser gearbeitet. Zwei Leidenschaften hat er offenbar gepflegt: Bergwanderungen (worüber ein jahrzehntelang geführtes Tourenbuch Zeugnis ablegt) und das Fotografieren.

Die Aufnahmen, die sich in seiner Hinterlassenschaft gefunden haben, sind in den dreißiger Jahren entstanden und damit Zeugnisse eines vergangenen Lebens, das ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Ihren dokumentarischen Wert beziehen sie nicht zuletzt aus der Tatsache, dass hier ein Amateurfotograf am Werk war.

Macho fotografierte die Menschen aus seiner nächsten Umgebung und das gegenseitige Vertrauen ist den Bildern deutlich abzulesen. Obwohl der wesentliche Grund seiner Besuche auf den, den Ort Lend umgebenden Almen sicher die Freude am Wandern war und er bei dieser Gelegenheit auch Reparaturen an Metallgeschirr machte, wofür er im Gegenzug Lebensmittel erhielt, hat er seine Fotos doch mit großer Sorgfalt hergestellt und die Menschen in ihrer Arbeitsumgebung so arrangiert, dass der Alltag ihres Lebenserwerbs sichtbar wurde, sie aber auch mit Selbstbewusstsein und Würde abgebildet.

Dieser Befund passt auch sehr gut zu den Selbstportraits, die sich ebenfalls in seinem Nachlass fanden. Auch sie weisen ihn als selbstbewussten Arbeiter und Proletarier aus, der seine riesige Drehbank ebenso beherrscht, wie die Musikinstrumente in seiner Freizeit.

Diesem Zugang Fritz Machos zu seinen Protagonistinnen folgend, lässt sich die Linie jetzt auch zu den neu aufgefundenen Bildern seiner Familie ziehen. Weit weg von der immer fröhlich lächelnden Pose der zeitgenössischen Urlaubsschnappschüsse, positioniert er seine Familie, und da vor allem seine Tochter, in ihr Umfeld und beide, Fotograf und fotografierte Person, sind sich mit ernsthaftem Gesichtsausdruck der Situation bewusst, dass sie ein Bild für die Nachwelt machen. Wie in seinen Bildern der "Menschen am Land" hält er die Balance zwischen Inszenierung der fotografischen Situation und Selbstbestimmtheit seiner Protagonistinnen.