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Theater

Gastspiel: Morbus Hysteria – Wir haben alle recht

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Ein Gastspiel des Aktionstheater Esemble AT 

Es ist wohl eine Tatsache, dass es nicht mehr um das große Ganze geht, um den politischen Entwurf, der möglichst der ganzen Gesellschaft dient. Vielmehr wird kleinteilig, die - vermeintlich - eigene Klientel bedient. Es wird schlicht jene Bubble versorgt, von der man sich die meisten Stimmen erwartet: Ihr armen Covid-Sünder bekommt jetzt noch ein bisschen ein Schmerzensgeld, weil ihr auf euren Saufpartys so gelitten habt. Verkauft wird das Ganze als Akt der Befriedung um “Gräben zuzuschütten”. Auf der anderen Seite kämpfen, frei nach Monty Python, die judäische Volksfront gegen die Volksfront von Judäa, um auch noch die letzten Wählerschichten zu verlieren.

So viel also zur Ausgangslage. In “Morbus Hysteria. Wir haben alle recht” beginnen wir natürlich bei uns selbst, bei unserem eigenen Unvermögen. Obwohl, mehr oder minder, aus dem gleichen Soziotop kommend, zieht sich jedes einzelne Mitglied des aktionstheater ensemble in den eigenen Kosmos zurück: Jeder und jedem die eigene Bubble. Dass der eigene Standpunkt der richtige ist, versteht sich ohnehin von selbst: “Du weißt ja, wie ich’s meine”. Man ist ohnehin sehr “wach” (woke) und reflektiert, vor allem spricht man gerne darüber. “Ich verstehe deine Seite, ich habe mich informiert.” Wann wird das “Recht haben” oder etwa der Stolz auf die eigene Correctness wichtiger als die Empathie fürs Gegenüber. Wann wird das Persönliche politisch und wann das Politische persönlich?

»Was am Schluss alle Beteiligten in dieser Performance eint, ist die Wut - exekutiert zusammen mit dem Musik-Ensemble - auf die, die sich am Diskurs nicht beteiligen.«
(Martin Gruber über die Uraufführung “Morbus Hysteria. Wir haben alle recht”)