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© Pixabay: Waldo Miguez

Theater

Gesund durch Kultur: Graz lockt mit "Theater auf Rezept"

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Die medizinische Versorgung in Graz wird erweitert: Sozial isolierten und wirtschaftlich schlechter gestellten Menschen soll ein unkomplizierter Zugang zu Kulturangeboten geboten werden – auf ärztlichen Rat.

Kulturveranstaltungen "auf Rezept" gibt es in Graz im Rahmen des Projekts "Social Prescribing". Das Konzept umfasst eine Gesundheitsbetreuung, die über das Beheben von körperlichen Beschwerden hinausgeht. Als Teil davon gibt es die Möglichkeit, Menschen, die aufgrund von Einsamkeit, Isolation oder Geldproblemen kaum Zugang zu Kultur haben, Karten zu schenken und zu versuchen, den Betroffenen "neue Wege aufzuzeigen", meinte Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ).

Theaterbesuche sollen das Wohlbefinden steigern

In einigen deutschen Städten gibt es "Theater auf Rezept" bereits. Dabei geht es darum, "Menschen zu begleiten und vielleicht eine Gruppe zusammen zu bringen", umriss Krotzer den Ansatz. Bei Social Prescribing-Programmen werden die Patientinnen und Patienten von Fachkräften - meistens in Primärversorgungseinheiten - bei ihren sozialen, emotionalen oder alltäglichen Bedürfnissen unterstützt. Zusammen wird dann nach nichtmedizinischen Maßnahmen und Aktivitäten zur Verbesserung des Wohlbefindens gesucht. "Der Fokus liegt darauf zu schauen, was wirklich dahinter steckt", meinte Sozialarbeiterin Tanja Kreidl.

Zahlreiche Grazer Bühnen beteiligt an neuem Projekt

Besonders in Stadtteilen, in denen viele wirtschaftlich schlechter gestellte Menschen wohnen, spielt das Social Prescribing eine wichtige Rolle. Das Angebot umfasst derzeit Aufführungen unterschiedlicher Grazer Einrichtungen wie beispielsweise Bühnen Graz, Forum Stadtpark, Theater am Ortweinplatz, Theater am Lend, Literaturhaus bis hin zur Kunstuniversität. In der Praxis sieht das so aus, dass Betreuer mit dem Patienten zusammen die Theaterkarte aussuchen und kaufen. Dabei sollen die Vorlieben und Bedürfnisse ermittelt werden. "Es reicht nicht, wenn der Arzt eine Theaterkarte über den Tisch reicht", betonte Sozialarbeiter Christoph Pammer.

Derzeit wird dieses Projekt im Gesundheitszentrum für Allgemeinmedizin Graz Gries und bei Medius, Zentrum für Gesundheit im Bezirk St. Leonhard, erprobt. Bis Jahresende haben beide Einrichtungen jeweils 2.500 Euro führ Theaterkarten zur Verfügung.