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© Ela Grieshaber

Theater

Heilige Wildnis

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In seinem Hymnen-Fragment „Tinian“ formte Friedrich Hölderlin den Begriff der „Heiligen Wildnis“. Das Toihaus entlehnt diesen als neues Spielzeit-Motto und startet inspiriert von Hölderlins Naturästhetik auch in eine neue künstlerische Ära.

In Hölderlins Werk spielen Natur und Religion eine zentrale Rolle: So war der wegweisende Lyriker, der sich nach einengenden Jahren in der Klosterschule gegen die Laufbahn eines Pfarrers entschied, entschlossen auf der Suche nach einer unkonventionellen Form des dichterischen Sprechens. Er wollte eine eigene ‚natürliche‘ poetische Sprache finden. Inspiriert vom Pantheismus glaubte Hölderlin an die Immanenz des Göttlichen in der Natur und versetzte dadurch den Begriff des Heiligen ins Diesseits.
In der Eröffnungsperformance „Heilige Wildnis“ wird Wildnis artifiziell produziert und in einem künstlerischen Prozess gleichzeitig hinterfragt: Gilt Wildnis uns auch heute noch als heiliges Refugium? Soll die Natur sich selbst überlassen und darauf vertraut werden, dass sie sich in Zeiten von Umweltverschmutzung und Klimawandel ihre Räume zurückerobert? Oder lässt sich Natur nur retten, indem man sie künstlich reproduziert?