© Manuel C. Lopez

Hier und Jetzt. Wien Skulptur 2022

Showtimes

Vergangene Showtimes

10:00 - 18:00
Kunstraum Dornbirn

Formal und materiell vielfältig sowie thematisch divers gibt die Gruppenausstellung „Hier und Jetzt. Wien Skulptur 2022“ einen Einblick in das derzeitige bildhauerische Schaffen in der österreichischen Hauptstadt. Skulpturen, Plastiken, Wandobjekte und installative Arbeiten von internationalen, in Wien lebenden und arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern zeigen sowohl in ihrer jeweiligen Eigenart als auch in dem spannenden Wechselspiel miteinander das, was zeitgenössische Skulptur aktuell verhandelt und sein kann. Die Ausstellung ist weder Überblicksschau noch abschließende Aufarbeitung. Sie wirft vielmehr einen blitzlichtartigen Blick auf die Vielfältigkeit innerhalb der künstlerischen Disziplin.

Der Gattungsbegriff der Skulptur ist seit jeher geprägt von einer stetigen konzeptionellen Erweiterung. Die gegenwärtige Heterogenität bezieht sich auf alle Aspekte des Schaffens: von künstlerischer Idee über Formgebung, Produktionsverfahren bis zu Materialauswahl sowie -beschaffenheit. All das spiegelt in der jeweiligen Ausformung Aspekte unseres gesellschaftspolitischen Gefüges und der darin entstehenden künstlerischen Produktionsbedingungen. Dabei lassen sich diese Beobachtungen innerhalb der in Dornbirn präsentierten Auswahl nicht gänzlich als Wiener Lokalkolorit interpretieren, denn unsere Gegenwart ist wie keine Zeit zuvor von komplexen Prozessen der Globalisierung beeinflusst. Das wirkt sich einerseits massiv auf die Verfügbarkeit von Materialien jeglicher Art aus, ermöglicht andererseits den leichten Zugang zu industriellen Produktionsverfahren, aber auch den globalisierten Kunstmarkt, an dem alle Künstlerinnen und Künstler partizipieren. 

Produktion, Verarbeitung und Verwendung von Materialien sind immer Spiegel der historischen Situation. Materialien sind zeitgeschichtlich aufgeladen, hierarchisch geordnet, symbolisch belegt, haben eine soziale Funktion. Sehr häufig ist dieses Wissen um die tradierten Bedeutungen nicht mehr sehr stark ausgeprägt und damit definitionsgebend in Kraft. Künstlerinnen und Künstler gehen heute sehr frei mit Produktionsprozessen, Texturen und Materialität um, was mitnichten als Unwissenheit ausgelegt werden darf. Vielmehr ist die Erweiterung des Kunstbegriffs seit den 1960er Jahren immer noch wegbereitend.