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© Huda Takriti

Kunstausstellung

Huda Takriti — Rewinding(s). In Rehearsal

Showtimes

10:00 - 13:00
Kunstraum Lakeside
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Öffnungszeiten: Di 12–18 Uhr, Mi–Fr 10–13 Uhr
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Vergangene Showtimes

18:00 - 20:00
Kunstraum Lakeside
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Eröffnung, 9. April 2024, 18 Uhr | Ausstellung, 10. April – 29. Mai 2024 | Lange Nacht der Forschung, 24. Mai 2024
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„Absence of evidence is not evidence of absence“, heißt es in Huda Takritis Film Refusing to Meet Your Eye (2022). Ausgangspunkt der filmischen Erkundung ist ein schwarzes Bild von 1969, das nichts zeigt, weil der von palästinensischen Flugzeugentführer*innen engagierte Fotograf im entscheidenden Moment vergessen hatte, den Deckel vom Kameraobjektiv zu entfernen. Die Künstlerin setzt sich in dieser Arbeit, so wie auch in ihren anderen zu (post-)kolonialen Konflikten im arabischen Raum, mit Geschichtsschreibung und Erinnerung auseinander und damit, wie diese durch Lücken bestimmt werden. Diese Lücken entstehen zufällig, wie bei den schwarzen Bildern von der Flugzeugsprengung. Oft verdanken sie sich dem Umstand, dass sich eine Erzählung aufgrund ungleicher Machtverhältnisse gegenüber einer anderen durchsetzt oder aber auch, weil Ereignisse so ungeheuerlich sind, dass es dafür keine Worte gibt.

Huda Takriti fokussiert sowohl auf höchst persönliche als auch auf offizielle, nationale Narrative und wie durch sie die Vergangenheit in der Gegenwart präsent ist. Die Künstlerin lotet dabei die Relationen zwischen Verhüllen und Zeigen, zwischen Erzählen und Interpretieren, zwischen originalen historischen Bildern und deren (Nach-)Wirkung in der Gegenwart aus. Indem sie zusätzlich zu den Aufzeichnungen vergangener Momente auch auf solche verweist, von denen es keine Aufnahmen gibt, wird das Tradieren vergangenen Geschehens als ein komplexer Prozess begreifbar. Fotografische oder mediale Bilder gleichen dabei Akteur*innen, die die Grenzen dessen abstecken – oder auch überschreiten –, was von der Vergangenheit gesagt und was von ihr imaginiert werden kann. Sie werden zu Zeug*innen, Botschafter*innen, Migrant*innen, die von etwas sprechen, das nicht unmittelbar vor Augen liegt; sie migrieren in unterschiedliche Kontexte und sind manchmal wie ungebetene Gäste, die sich weigern, aus dem öffentlichen Diskurs zu verschwinden. Im Kunstraum Lakeside wird Huda Takriti ein neues Projekt umsetzen, das sich mit der künstlerischen Praxis ihrer Großmutter auseinandersetzt, die aufgrund von Kriegen und Vertreibungen immer wieder gezwungen wurde, sich aufzumachen und neu zu erfinden.

Huda Takriti (* 1990 in Syrien) lebt und arbeitet in Wien.