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Theater

Humane Methods [∑XHALE]

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Eine interaktive Autopsie menschlicher Gewalt.

Ist es Tanz, Dauerperformance, Theater, biologisch-technische Installation oder ein kollektives Experiment? Vermutlich alles zusammen. Die Künstler*innengruppe Fronte Vacuo (Marco Donnarumma, Margherita Pevere, Andrea Familari) blickt in ihrer neuesten Produktion HUMANE METHODS [∑XHALE] in sechs Folgen auf Menschen, Maschinen und Algorithmen – in einer Welt, in der systemische Intoleranz, Umweltzerstörung und unethische Technologieentwicklung eine alles durchdringende Gewaltstruktur gebildet haben.

Diese Gewaltstruktur ist sichtbar und unsichtbar zugleich. Und sie betrifft sowohl Akteur*innen auf Kohlenstoffbasis (wie Menschen, Tiere, Pilze und Pflanzen) als auch Akteur*innen auf Siliziumbasis (wie künstliche-intelligente Algorithmen). Menschen geben Anweisungen, Algorithmen wiederholen, Lebendiges leidet, Kapital vermehrt sich. Und nochmal: Menschen geben Anweisungen, Algorithmen wiederholen, Lebendiges leidet, Kapital vermehrt sich. Es ist ein komplexes Beziehungsgeflecht oder eine Endlosschleife von Handlungen und Konsequenzen, in der jede*r Verantwortung trägt.

Die neue Performance von Fronte Vacuo greift dieses Prinzip der Endlosschleife und der Vernetzung auf und platziert die Performance-Besucher*innen inmitten eines sie umströmenden Ökosystems. Doch Achtung – in diesem sind Menschen nicht der*die einzigen Akteur*innen: Keimlinge, Pilze und die eigens geschaffene KI namens sind die Mit-Erschaffer*innen dieser Welt. orchestriert Rhythmus, Musik und Licht – eine KI-Performer*in, die auf die Handlungen der anderen Performer*innen antwortet. Wie ein Wind wirbelt alles und alle auf der Bühne auf und wird gleichzeitig durch sie in Schwung gebracht. Durch unendliche Schleifen wird aus dieser Mensch-Natur-Maschine-Verflechtung ein kathartisches Ritual, einer Symbiogenese. Wieder und wieder, jeden Abend aufs Neue, lassen die Menschen, nicht-menschlichen Lebewesen und Maschinen in [∑XHALE] immer neue Wirklichkeiten entstehen. In diesem Multiversum an Möglichkeiten läuft die Narration jedes Mal auf einen anderen Endpunkt zu: Wie kann der Kreislauf der Gewalt durchbrochen werden? Wenn jede Handlung eine Konsequenz hat, was tun?