© Akademie der bildenden Künste

Kunstausstellung

Hungry for Time

Showtimes

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Öffnungszeiten:

täglich außer Montag
10:00 bis 18:00 Uhr

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Nach umfassenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten ist die Akademie der bildenden Künste Wien im Sommer dieses Jahres in das historische Gebäude am
Schillerplatz zurückgekehrt. Aus diesem Anlass wurde das international tätige Künstler_innen- und Kurator_innen-Trio Raqs Media Collective aus Neu-Delhi eingeladen, die historischen Kunstsammlungen der Akademie – Gemäldegalerie,
Kupferstichkabinett und Glyptothek – aus einer externen Perspektive zu befragen und ihre thematischen Neuausrichtungen durch den Dialog mit zeitgenössischer
Kunst zu begleiten. Ausgehend von der Expertise des Hauses eröffnet die Ausstellung Hungry for Time die Möglichkeit, die Kunstsammlungen unter Einbeziehung des
aktuellen Dekolonialismus-Diskurses in den Kunst- und Kulturwissenschaften neu zu betrachten. Im historischen Ambiente der Gemäldegalerie und der Aula des Hauses inszeniert Raqs Media Collective eine Schau, die sich dem Thema Zeit aus der Perspektive von Hunger und Begehren annähert – dem titelgebenden
Hunger nach Zeit. In elf Szenen soll der „Zeithunger“ näher umrissen werden. Werke aus allen Kunstsammlungen treten in diesen Szenen in einen Dialog mit zeitgenössischer Kunst, darunter eigens für die Ausstellung beauftragte
Arbeiten.

Den Kern jeder Szene bilden jeweils Werke aus den historischen Beständen, wie das Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch oder Grafiken von Thomas Ender.
Einige Stationen bespielt Raqs Media Collective mit Unterstützung von Gesprächspartner_innen wie dem Discursive Justice Ensemble (Kabelo Malatsie, Michelle Wong, Lantian Xie) oder dem Künstlerinnen-Duo SPLICE (Rohini
Devasher und Pallavi Paul). Jeder Szenenkern zieht wie ein Magnet weitere Werke an – historische ebenso wie zeitgenössische. Die dadurch erzählten Geschichten handeln
von gebrochenen Gliedmaßen und deformierter Gerechtigkeit, von erblühenden Entwürfen zu Raum und Zeit, vom anmaßenden Versuch, der Sterblichkeit zu entrinnen, und von Sichtweisen darauf, wie Gesichter, Landschaften und
Blicke eine Sammlung beinahe geisterhaft prägen. Der Weg durch die Szenen lädt die Besucher_innen dazu ein, sich auf die Frage einzulassen, wie wir „epistemischen
Ungehorsam“ (Walter D. Mignolo) aufbringen können. Im Zusammenspiel von Beleuchtung, akustischem Ambiente, Gegenüberstellungen, Überlagerungen, erklärenden Texten und Randnotizen kommt es zu Brüchen in der Linearität, Kontinuität und Chronologie, wodurch sich von Station zu Station neue Einblicke in die Kunstsammlungen ergeben.