Von Generation zu Generation

Von Swing bis Rap: Wiener Konzert feiert 1.700 Jahre jüdisches Leben.

Nur Weniges ist heute noch aus dem Jahr 321 unserer Zeitrechnung im Bewusstsein präsent - die Geschichte des jüdischen Lebens im deutschen Kulturraum aber lässt sich auf zumindest dieses Datum vor 1.700 Jahren zurückführen. In Deutschland finden aus diesem Anlass zahlreiche Feierlichkeiten statt, und auch die Israelische Kultusgemeinde Wien ist musikalisch dabei. Am Sonntag (17. Oktober) findet im Arkadenhof des Wiener Rathauses ein Konzert statt - so bunt wie das Leben.

Ein Schriftstück belegt für das Jahr 321, dass Juden damals städtische Ämter in der Kölner Stadtverwaltung bekleideten. Diesem Umstand gedenken nun auch die Wiener und die Münchener Israelitische Kultusgemeinde - allerdings nicht weihevoll, sondern mit Musik. "Von Generation zu Generation" nennt sich der musikalische Abend, der die Bandbreite der jüdischen Musikkultur über die Jahrhunderte hinweg widerspiegelt. Nachdem das Programm am vergangenen Sonntag in München gespielt wurde, ist nun Wien an der Reihe.

Zu erleben sind dabei etwa Roman Grinberg und sein Yiddish Swing Orchestra sowie der Wiener Jüdische Chor, dem sich der Münchener Synagogenchor Schma Kaulenu beigesellt. Und so unterschiedliche Musiker wie Oberkantor Shmuel Barzilai und Rapper Ben Salomo sind auf derselben Bühne zu erleben, auf der vertonte Gebete neben jiddischer Unterhaltungsmusik und Rap Platz finden.

Für Grinberg, der auch die künstlerische Gesamtverantwortung des Projekts überhat, ist dies alles kein Widerspruch, im Gegenteil, wie er in einer Aussendung betont: "Musik entwickelt sich genauso wie sich Menschen entwickeln." Und auch für Oskar Deutsch als Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wiens spiegelt das Konzert das jüdische Leben von heute wider: "In der Tradition verankert, in der Gegenwart zu Hause und offen für Neues. [...] Ich kann nur alle Menschen aufrufen: Lassen Sie uns gemeinsam die verbindende Kraft der Musik erleben!"