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Konzert

Jóhann Jóhannsson – Tonkünstler Orchester

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"Last and First Men"

Erzählung von José Enrique Macián und Jóhann Jóhannsson nach dem Roman von Olaf Stapledon.

„Listen patiently“, beschwört eine Stimme aus der Zukunft ihre Hörer:innen. In zwei Milliarden Jahren stehe die Menschheit vor ihrem Ende. Doch noch gebe es Hoffnung. Auf einer Leinwand erscheinen die Bilder futuristisch anmutender Monumente, die als Zeugen vergangener Zeiten in einer kargen Landschaft verwittern. Darüber schwelt eine vielschichtige Klangkulisse, die Poetisch-Melancholisches mit extraterrestrischen Klängen vereint. Als der isländische Komponist und Filmemacher Jóhann Jóhannsson 2018 an der Orchesterpartitur seines Opus magnum arbeitete, verstarb er überraschend im Alter von nur 48 Jahren. Mit Last and First Men hinterließ er ein überragendes Gesamtkunstwerk aus Musik, Film und Erzählung, das seine engsten Mitarbeiter:innen posthum vollenden konnten. Mit der Erzählstimme von Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton und durch die Live-Musik des Tonkünstler-Orchesters unter Viktor Orri Árnason ist das multimediale Projekt nun als Film-Konzert erlebbar.

War Jóhannsson in den 1990er-Jahren noch in der isländischen Theaterszene aktiv, machte er dank seiner Kompositionen für Hollywood, etwa für Stephen Hawkings Filmbiografie Die Entdeckung der Unendlichkeit, bald weltweit auf sich aufmerksam. In Last and First Men wandte sich der bekennende Science-Fiction-Fan einer literarischen Vorlage zu: Mit Olaf Stapledons gleichnamigem Klassiker aus dem Jahr 1930 wählte Jóhannsson einen weitsichtigen Roman über die Entwicklung der Menschheit, der heute noch erstaunlich brisante Themen aufwirft: Welchen Umgang pflegen wir mit unserem Planeten und seinen (begrenzten) Ressourcen? Welche Konsequenzen müssen wir daraus ziehen? Und was bleibt von den großen Ideen und Ideologien der Menschheit übrig?

In Verbindung mit spektakulären Filmaufnahmen von Kriegsdenkmälern aus Ex-Jugoslawien, den so genannten „Spomeniks“, kulminiert Jóhannssons Komposition zu einem einzigartigen audiovisuellen Erlebnis, das unmittelbar unter die Haut geht. Ein philosophischer Abend über den Menschen als flüchtige Erscheinung in der Existenz des Universums.

Jóhann Jóhannsson Regie und Musik, Yair Elazar Glotman Musik, Anthony Weeden Orchestrierung und Arrangement, Sturla Brandth Grøvlen Kamera, Rick Vincent Will Technische Leitung, Stuart Bailes Lichtdesign, Peter Albrechtsen, Sounddesign, Tilda Swinton Erzählstimme (englisch), Theater of VoicesElse Torp Sopran, Kate Macoboy Sopran, Tonkünstler-Orchester, Viktor Orri Árnason Dirigent