© Aaina Sharma

Kunstausstellung

Jordan Wolfson

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10:00 - 18:00
Kunsthaus Bregenz
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Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr

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Das Kunsthaus Bregenz zeigt ab Juli 2022 eine Einzelausstellung des Künstlers Jordan Wolfson

Jordan Wolfson ist ein renommierter amerikanischer Künstler, bekannt durch seine rätselhaften Virtual-Reality-Illusionen, die Museumsbesucher*innen in eine computeranimierte Welt versetzen. Während sie im Ausstellungsraum aufgefordert werden, sich an einem Griff fest-zuhalten, ragen in der virtuellen Welt New Yorks Hochhäuser neben ihnen in die Höhe, fahren Autos und gelbe Taxis auf einer der großen Avenues an ihnen vorbei. Straßenlärm dröhnt, Alltag in der Großstadt. Es ist ein 3D-Video und allein wegen seiner überwirklichen Realitäts-nähe faszinierend. Doch dann ereignet sich in unmittelbarer Nähe ein ungeheuerliches Geschehen: Ein Mann wird von einem anderen mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt. Die Betrachter*innen werden zu Zeug*innen, sie sehen das Opfer zucken und am Ende verbluten. Durch das eigene Schauen machen sie sich schuldig. Virtual Reality, VR, wird zu RV, Real Violence.

Wolfson untersucht die Schattenseiten der Populärkultur. Er nutzt dabei teils schwarzen oder spielerischen Humor und fiktive Realitäten,
um die Grundparameter der menschlichen Exis-tenz in der zeitgenössischen Gesellschaft zu offenbaren. Auf schonungslose Art und Weise setzt er sich in seinen Werken mit schwierigen Themen wie Sexismus, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus auseinander und erzeugt dabei unergründliche Spannungen, für die seine Arbeit bekannt ist. Statt Dinge zu ändern, die außerhalb seiner Kontrolle sind, versteht sich Wolfson als passiver Beobachter der Welt, der sein Publikum mit unerwarteten, oft bedrückenden Begegnungen konfrontiert. Inspiration für seine Werke liefern ihm Ideen von Jeff Koons, Jean Tinguely und Paul McCarthy, auch Medien und Medienkonsum spielen eine Rolle. In einem Podcast während des ersten Lockdowns im April 2020 rezitiert er Iʼm Your Man von Leonard Cohen, in einem anderen spricht er mit dem NFT-Künstler Beeple.

Wolfson entwickelt Roboterfigurinen, die faszinierend lebensecht gearbeitet sind, die Fiktion jedoch immer mit einem Schreckmoment entlarven und die Erwartungen des Publikums er-schüttern. Eine solche Roboter-Puppe tanzt vor einem Spiegel, in das Outfit eines Go-go-Girls gekleidet: Lackstiefel, armlange Handschuhe, ein knappes Kleid und eine blonde Perücke. Das Gesicht unter einer grünen Hexenmaske verborgen, fixiert die Figur die Zuschau-enden mit drohendem Blick. Die Puppe ist beschmutzt, die Szene irritierend schäbig. Kugel-gelenke an den Armen verraten ihre Künstlichkeit. Die Tänzerin schwingt die Hüften vor dem Spiegel, mit dem sie durch eine Stange verbunden ist, und mutiert dabei vom demütigen Objekt zum angsteinflößenden Monster. Wolfsons mechanisch gesteuerte Skulpturen erinnern an alte Horrorvorstellungen von lebendig gewordenen Marionetten aus Vergnügungsparks. Stets sind diese Dinge, Geräte und Puppen für die Betrachter*innen auch Spiegel, die verdrängte Fantasien vorführen und in »automatische Betrachtungsweisen und Bewertungsmechanismen hineinhacken.« (Jordan Wolfson, Kunstforum, Bd. 265, S. 153)

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr