© Lex Karelly

Theater

Judith Shakespeare – Rape and Revenge

Showtimes

Vergangene Showtimes

20:00 - 22:00
Schauspielhaus Graz
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Schauspielhaus Graz
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Schauspielhaus Graz

Jahr für Jahr veröffentlicht der Deutsche Bühnenverein eine Statistik, die u. a. Publikumszahlen und Inszenierungen einzelner Autor*innen misst. Immer auf Platz eins, sowohl bei der Anzahl der Inszenierungen als auch bei der Zahl der Zuschauer*innen: William Shakespeare.

Damit muss endlich Schluss sein, findet seine Schwester, Judith Shakespeare. Sie ist jung, hat etwas zu sagen und will endlich als Autorin aus dem Schatten ihres Bruders treten. Trickreich verschafft sie sich Zugang zum Theaterdirektor und präsentiert ihm ihre Idee: Ein Theaterstück über den europäischen Urwald will sie schreiben, ein Paradies, in dem das Organische wachsen und vergehen darf. Frauen müssen gefördert werden, findet der Intendant, und denkt sich: Wenn wir nur ihren Nachnamen aufs Plakat schreiben, merkt es vielleicht niemand und der Erfolg ist vorprogrammiert. Sein Auftrag an Judith lautet: Schreib was über Gewalt, Mädchen, damit kennt Ihr Frauen Euch doch aus! Unter Protest setzt sich die Autorin ans Werk und ringt dem Papier einen Text ab, der sowohl mit ihren eigenen Gewalterfahrungen zu tun hat als auch damit, dass Vergewaltigung eine Säule der abendländischen Kultur ist: Lukrezia, Leda, Kallisto, Lavinia, Philomena, Arethusa, Gretchen – überall vergewaltigte Frauen.

„Judith Shakespeare – Rape & Revenge“ ist eines der drei Gewinnerstücke der diesjährigen Autor:innentheatertage am Deutschen Theater Berlin. Das Stück der Berliner Autorin wurde aus über 160 Einsendungen von einer dreiköpfigen Jury unter Vorsitz des Autors Ferdinand Schmalz aus-gewählt und wird im Rahmen der Langen Nacht der Autor:innen im Juni 2022 in Berlin uraufgeführt – kurz nachdem im Schauspielhaus aufgrund von Corona-Verwerfungen gleich zwei Shakespeare-Stücke direkt hintereinander in HAUS EINS Premiere hatten. Im Oktober wird es ins Repertoire von HAUS ZWEI des Schauspielhaus Graz übergehen. Zumindest wird für Judith Shakespeare am Ende alles gut, ein schönes Privileg der Fiktion: Bei Paula Thielecke darf sich das Patriarchat selbst abschaffen und Platz machen für „ein Rudel aktivistischer Revolutionär*innen“, die auf der Bühne ihre Visionen umsetzen.