© Kenji Lim

Kenji Lim - Shivering Cloud

Showtimes

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14:00 - 18:00
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Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr

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19:00 - 23:59
Galerie Reinthaler
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Eröffnungsabend

Der Künstler ist anwesend.

 

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Die Galerie Reinthaler lädt herzlich zur Einzelnausstellung vo Kenji Lim "Shivering Cloud" ein.

 

"Waldbaden" oder das ursprünglich japanische Shinrin-yoku spricht alle fünf Sinne an und hat seine Wurzeln in den alten shintoistischen und buddhistischen Idealen eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur. Den von Bäumen und Pflanzen abgegebenen Stoffen wird eine heilende Wirkung zugesprochen. In Asien sondern die Hinoki-Zypresse und die japanische Zeder Phytonzide ab, die das menschliche Immunsystem stärken sollen. In Europa wird Eichen, Buchen, Birken und Haselnuss eine ähnliche Wirkung zugesprochen.
 
Auf der menschlichen Haut und zwischen unseren Haaren leben Mikro- und Makroökosysteme, kleiner als eine Sommersprosse und leichter als eine Haarsträhne. Dort verharren sie und dürsten ständig nach Gerüchen von Zedernholz, Käsekraut, Malve und gestreiftem Oktopus. Unsere unmittelbare Umgebung wirkt sich direkt auf Geist, Nerven, Parasympathikus aus (wie eben das Waldbaden), aber sie existieren auch unabhängig von uns und beeinflussen sich gegenseitig. 
 
Kenji Lim interessiert sich für die engen Abhängigkeiten - die Viskosität - zwischen den Eigenschaften nichtmenschlichen Lebens. Gummi- und Kletten-Labkraut sind verquickt mit radioaktivem Abfall und der Bedrohung durch den Tiefseebergbau, Sauerteigkulturen verschmelzen mit Meteoritenschauern - den Räumen, die außerhalb der menschlichen Subjektivität existieren, haftet Großartiges an. Eine "dunkle Ökologie" von Dingen, die Zeit und Raum im Vergleich zum menschlichen Dasein so massiv besetzen, dass es unmöglich ist, sich mit ihnen direkt zu konfrontieren. Laut der Definition des Theoretikers Timothy Morton handelt es sich dabei um "Hyperobjekte": “Hyperobjects are not a function of our knowledge, they are hyper relative to worms, lemons and ultraviolet rays, as well as humans”.
 
Kenji Lims künstlerische Vorgehensweise gibt sich dieser fantastischen Landschaft nicht-humaner Lebenswelten hin. Er betrachtet die aufgeladene, obsessive Magie und Geisterbeschwörung, mit der unser häuslicher Alltag durchdrungen ist, und stellt sich vor, wie sich der Mensch davon ablöst. Kieselsteinchen und Pigmentklumpen hängen und kleben zusammen. An ungespannten Leinwänden haften Gewebe und Membrane und ziehen sich zusammen, ähnlich wie Blutegel. Ephemera Pooling: Eine Versammlung von Eintagsfliegen, heiß und leicht und in Byzantinisches Purpur getaucht. Eine Horizontlinie in magnetisierendem, eindrucksvollem Blutorange.
 
Die verschlungenen Spuren auf Lims Gemälden schaffen ein Gefühl von Lebendigkeit und neuer greifbarer Wirklichkeit für die Skulptur im Zentrum. Ein schlafendes Dornröschen, das sich auf dem Boden der Galerie auf einem weichen Teppich zusammengerollt hat, blickt aus seinem schillernden Kokon und blinzelt schlaftrunken auf die Landkarten und Leinwände rundum. Die von Biolumineszenz umstrahlte A Sleeping Beauty entzieht sich jeglicher zoologischen Definition. Sie spielt mit der menschlichen Neigung, unsere Welt mit Emotionen oder körperlichen Empfindungen aufzuladen. Inmitten der fedrigen Stratuswolken und des getigerten Himmels und der verschlungenen Sonnenuntergänge existiert hier ein soziales Netzwerk von Dingen. Es summt wie die Drähte eines Laptops, ein Flimmern zwischen Pixeln. Ein schlafendes Dornröschen im Zentrum von allem, eine Plazenta, die kräftig frisst und lethargisch, zufrieden, satt und aufgebläht ist, sobald sie verdaut. Ein Wink Richtung Gebrüder Grimm: The Beauty ist erwacht. Sie taumelt und entfaltet sich in Richtung einer Welt aus tintenschwarzen Pfützen, Jungbäumen, Fellen und glatten Tansanit-Kristallen. Die Ausstellung selbst malt ein gottgleiches Bild, ein selbstverwaltetes Königreich aus Löwenzahnpollen und Blütenstaub.