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Kultursommer Wien - Laura Nunziante, Olja Alvir & Mascha Dabic: Sex and the Valley

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#Lesung #Begehren #Liebe #Feminismus 

Ein mysteriöser Piratinnensender sorgt für Aufruhr in der Alpenregion: Stets war „Sex and the Valley“ nur einer kleinen Fangemeinde bekannt – jenen, die auf der Suche nach Ö3 und Radio Osttirol unabsichtlich an der Wellenlänge 96,9 vorbeidrehten haben und dann verwirrt und fasziniert hängen blieben. Doch nun hat eine Gruppe österreichischer Autor:innen Kassettenaufnahmen der ephemeren Vibrationen in Sicherheit gebracht. Und aus den vom Inn angeschwemmten Radio-Skripten des buchstäblich berauschenden Senders lesen die Autor:innen zu dritt Fragmente unter anderem über alpine Modetrends, den heißesten Dorf-Gossip, Landstraßen-Liebe, Zwischenraum-Melancholie und die anonyme Call-in-Show: “Wo kriegt man in diesem Scheißtal was zum Schnackseln?”

„Sex and the Valley“ ist dabei viel mehr als Rundfunk-Klatschpresse. Was der Piratinnensender in den Äther schickt, erzählt von Bedürfnissen und Sehnsucht in und nach der Peripherie, von den Perspektiven von Liebe, die immerzu gegen eine Bergwand rennt, Trieben, Technologie und (weiblicher) Talflucht. Verlegenes Ohrenrauschen ist hier genauso garantiert wie scharfes Sezieren der (Ohn-)Machtskonstellationen zwischen Männern, Frauen, Liebenden, Geliebten, Begehrten und allen anderen. Schlussendlich überträgt „Sex and the Valley“ die Lawinen des Begehrens, mit denen das Ich durchs Leben geschleudert wird.

In einer szenischen Lesung liefern Olja Alvir, Laura Nunziante und Mascha Dabić Einblick in die Arbeit eines der vielversprechendsten Radiosender Österreichs. Hätten nur die Macherinnen nicht das Weite in die Stadt gesucht!

Laura Nunziante, verloren in Neapel/von neapolitanischen Straßenhunden aufgezogen, ist Redakteurin bei Sex and the Valley. Talkshow-Moderatorin der Call-in-Show “Wo kriegt man in diesem Scheißtal was zum Schnackseln?” und Drehbuchautorin für Serien über das Tal, die unter den Muren der Einsendungen auf ihre glamouröse Bergung warten.

Olja Alvir (geb. in Bugojno/Dinarische Alpen) ist Autorin und Tal-Forscherin am Wiener Institut für Reliefforschung und Kulturflächen. Sie beschäftigt sich mit der Konstitution von Verlangen an Nicht-Orten und ist Lektorin für Theorie des Tals. Alvir war noch nie absichtlich im Tal.

Mascha Dabić, geboren in Sarajevo und aufgewachsen in Innsbruck, ist Übersetzerin und seit Jahren vielseitige Arbeiterin im Bergwerk der Sprache. Als solche trägt sie die Sprachen von Tal zu Tal und schleppt sie manchmal auch unter großer Anstrengung auf die Gipfel.

Die drei Autorinnen verbindet nicht nur die Liebe zur Literatur, sondern auch jene zu Kultur von Pop- bis Haute. Sie sind nicht nur in mehrere Sprachen, sondern auch in mehreren Textgattungen zu Hause bzw. zu Besuch und führen ein Leben an den Schnittpunkten zwischen Zugverspätung, Text-Abgabedeadline und Sehnsucht.