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Laia Abril - On Abortion

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10:00 - 18:00
Foto Arsenal Wien

Laia Abril dokumentiert und konzeptualisiert die Gefahren und Schäden, die entstehen, wenn gebärfähige Personen keinen legalen, sicheren und kostenlosen Zugang zur Abtreibung haben. Die Ausstellung webt ein Netz von Fragen zu Ethik und Moral und enthüllt Stigmata und Tabus in Bezug auf Abtreibung.

 

Was verbindet das Bild eines Kleiderbügels, ein Paar an einem Bettgestell fixierte Handschellen und ein unscharfes Porträt einer Frau miteinander? Im Kontext des Begriffs „Abortion“ (Abtreibung) erwecken diese Bilder nicht nur unmittelbar zahlreiche Assoziationen, sondern auch eine unglaublich brutale Kraft.

Unter „natürlichen“ Umständen würde eine gebärfähige Person in ihrem Leben etwa 15 Mal schwanger werden, was zu zehn Geburten führen würde. Lediglich sieben dieser Kinder würden die Kindheit überleben. Über Jahrhunderte hinweg suchten die Menschen nach Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verzögern oder abzubrechen. Heute gibt es sichere und wirksame Abtreibungsmethoden, dennoch greifen betroffene Personen weltweit weiterhin auf alte, illegale oder riskante Methoden zurück.

„Vergewaltigung ist legitim. Der weibliche Körper hat Möglichkeiten zu versuchen, die ganze Sache zu beenden.“ Diese Aussage eines US-Amerikanischen Politikers aus dem Jahr 2012 verdeutlicht, wie stark bis vor wenigen Jahren Selbstbestimmung am eigenen Körper fundamental in Frage gestellt wurde und in den meisten Ländern der Welt immer noch wird. Beispielsweise erlaubte Papst Franziskus im Jahr 2016 erstmals in der Geschichte katholischen Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen hatten, in der Beichte um Vergebung zu bitten. Was wie ein Fortschritt scheint, wirkt jedoch immer noch in Formen von Stigmatisierung und Schuld weiter und verdeutlicht jene grundlegende globale Problematik.

In allen Ländern und Religionen wird Millionen von schwangeren Menschen durch gesetzliche Regelungen und gesellschaftlichen Zwang der Zugang zu Abtreibungstechnologien verwehrt. Sie werden gezwungen, Schwangerschaften gegen ihren Willen auszutragen. Darunter befinden sich Minderjährige und Opfer von Vergewaltigungen. In vielen Fällen ist der Fötus nicht lebensfähig oder die Schwangerschaft stellt ein Gesundheitsrisiko dar. In Ländern, in denen Schwangerschaftsabbrüche illegal sind, werden gebärfähige Menschen häufig kriminalisiert und strafrechtlich verfolgt. Beispielsweise ist Abtreibung in El Salvador grundsätzlich verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Die betroffenen Personen selbst können auch wegen Mordes angeklagt werden, was im Falle einer Verurteilung zu einer Haftstrafe von 30 bis 50 Jahren führen kann. Diese beispielhafte Rechtslage spiegelt die strenge und kompromisslose Haltung vieler Länder in der Abtreibungsfrage wider.

Laia Abrils (* 1986) Langzeitprojekt A History of Misogyny (Eine Geschichte der Frauenfeindlichkeit) ist eine visuelle Recherche, die anhand historischer und aktueller Vergleiche durchgeführt wird. In ihrem ersten Kapitel On Abortion (2016) dokumentiert und konzeptualisiert Abril die Gefahren und Schäden, die entstehen, wenn gebärfähige Personen keinen legalen, sicheren und kostenlosen Zugang zur Abtreibung haben. Mit ihrer sorgfältigen Forschungsmethodik greift sie in die Vergangenheit zurück, um die lange und kontinuierliche Erosion der reproduktiven Rechte von gebärfähigen Menschen bis in die Gegenwart aufzuzeigen.

Ihre Sammlung von Bild-, Ton- und Textmaterial, deren Recherche in Wien begann, webt ein Netz von Fragen zu Ethik und Moral und enthüllt eine Reihe von sozialen Auslösern, Stigmata und Tabus in Bezug auf die Abtreibung, die lange Zeit unsichtbar geblieben sind.