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Luisa Kasalicky zeigt in ihrer aktuellen Einzelausstellung neue Malerei und Plastik, die mittels analytischer Bildsprache eine subtile Syntax aus symbolischen Verweisen und pointierten Differenzierungen aufbaut.

Während die Künstlerin in den vergangenen Jahren, neben ihren raumgreifend-installativen Assemblagen auch in den Bereichen der Zeichnung, Gouache und Temperamalerei arbeitete, steht das Thema der Figuration seit Kurzem erstmals explizit im Fokus ihrer Malerei. Nach ihrer Ausstellung Invitrospektive (2014) ist dies die zweite Einzelausstellung von Luisa Kasalicky in den Haupträumen der Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder.

Als Ausformung einer Syntax im Ausstellungskontext kann auch jene installative Situation verstanden werden, mit der die BesucherInnen im ersten Raum der Galerie empfangen werden. Die von einem Dekorationsmaler im Maßstab 1:1 replizierte Atelierwand Kasalickys dient hier als polychromatische Hintergrundfolie mit autonomen Werkqualitäten, in deren Umfeld die Wiener Künstlerin ihre unterschiedlichen Arbeiten arrangiert und in Beziehung setzt. Hier hängen beispielsweise jene großformatigen Leinwände aus der feinsinnigen Werkserie „Synonym für Gruppe …“, die eine visuelle Grammatik eröffnen, welche sich an anderer Stelle in vollplastischer Gestalt bei der Montageplastik "Exlibris – für Alle!" wiedererkennen lässt. Die anthropomorph-maschinellen Abdrücke eines weiblichen und männlichen Körpers auf Lederimitat („Imago“), mit denen Kasalicky explizite Bezüge zu einer Arbeit des österreichischen Künstlers Otto Eder aufnimmt, finden ihre inhaltliche Resonanz wiederum in dem Sgraffito-Fries auf der maßstabgetreuen Atelierwand, wo Profilansichten von Mann und Frau als spannungsgeladene Vektoren in entgegengesetzte Richtungen auseinanderlaufen. Neben fotografischen Arbeiten werden diese Werke in den folgenden Ausstellungsräumen unter anderem durch silhouettierte Cutouts ergänzt, die mittels Metall-Inlays und Lederoptik die nonkonformistischen Attitüden des Punk evozieren. Auch wurde beispielsweise das „Icon“ einer früheren Skulptur der Künstlerin isoliert und als autonomer Körper zu überdimensionalen Schmuckstücken entwickelt, die am Galerieboden platziert werden.

Auf diese Art und Weise werden mediale Brücken hin zu einem narrativen Arrangement geschlagen, welches in seiner modulartigen Konstellation einen ästhetischen Mehrwert generiert, der weit mehr ist als bloß die Summe seiner Teile. Bereits seit den späten 2000er Jahren setzt Kasalicky Formerfindungen in verschiedenen Medien ein, um diese in veränderten Zusammenhängen spielerisch weiterzuentwickeln und als visuelle Grammatik in neue Kontexte zu transferieren. Diesem Prinzip folgend schafft die aktuelle Schau ein theatrales Bezugssystem, welches über das jeweilige Einzelwerk hinausweist und den/die BesucherIn zu vergleichenden Blicken einlädt. Die Interaktion zwischen den Werken und ihren „Icons“ erweitert den Deutungshorizont und unterstreicht die prozessualen Qualitäten der komplexen Bildsprache Kasalickys.
Text: Daniel Brezina