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Madame Bovary - Tiroler Landestheater

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rankreich, Mitte des 19. Jahrhunderts. Emma Rouault heiratet den verwitweten Landarzt Charles Bovary, weil sie sich von der Ehe ein gesellschaftlich aufregendes Leben verspricht. Doch schnell ist sie von ihrem Mann gelangweilt, auch das Leben in der Provinz bietet kaum Abwechslung. Nach einem Umzug schließt sie neue Bekanntschaften, aber bald ist sie auch hier unglücklich. Sie flüchtet sich in Liebschaften und eine Sucht nach luxuriösen Gütern – und verschuldet sich. Immer wieder versucht sie, einen Ausweg zu finden, bis sie kapituliert und todbringendes Arsen schluckt.

Eine Frau der gehobenen Kreise, die sich in Romanzen stürzt, sich finanziell ruiniert und die Familie mit in den Abgrund reißt – allein das war schon ein Skandal, als Gustave Flaubert seinen Roman Madame Bovary 1856 veröffentlichte. Dass er aber die Geschichte, deren Handlung er einem Zeitungsbericht entnommen hatte, von einem neutralen Standpunkt aus und ohne jegliche moralische Verurteilung erzählte, war beinahe der noch größere Skandal. Ihm wurde „Verherrlichung des Ehebruchs“ vorgeworfen und er wurde wegen „Verstoßes gegen die guten Sitten“ angeklagt, schließlich jedoch freigesprochen.

Es ist gerade dieser nüchterne, nur beschreibende Blick auf das Geschehen, der Enrique Gasa Valga an dem literarischen Stoff so reizt. „Die Sexualität der Frau war damals kein Thema für öffentliche Debatten. Und noch heute tun sich viele Menschen schwer damit anzuerkennen, dass Frauen ihre Sexualität selbstbestimmt und selbstbewusst leben“, merkt Gasa Valga an.

Der Autor muss in seinem Werk wie Gott im Weltall sein, überall anwesend und nirgends sichtbar. GUSTAVE FLAUBERT