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Maki Na Kamura

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Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag 13 bis 18 Uhr,
sowie nach Vereinbarung

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Die Galerie Bernd Kugler lädt herzlichst zu der Einzelausstellung von Maki Na Kamura ein.

Maki Na Kamuras Bildkompositionen treten augenscheinlich als abstrakte Malereien in Erscheinung, die die Künstlerin gelegentlich mit collagierten Formelementen ergänzt. In der Malweise spielen verdichtete und sich überlagernde Farbschichten, aber zugleich auch Transparenz bzw. von asiatischer Tuschemalerei beeinflusste Alla Prima-Gesten eine Rolle, die durch bestimmte Epochen der westlichen Abstraktion hindurchgegangen sind. Die spontan und zugleich präzis gesetzte Pinselschrift, die insbesondere an die informelle Malerei denken lässt, schwärmt in jegliche Richtung aus – was den Bildern einen hohen Grad an bewegter Tektonik und Luftigkeit verleiht. Bei der Farbwahl dominieren warme, zum Teil aufgehellte, doch mehrheitlich gebrochene Töne, denen zuweilen eine Art Patina eingeschrieben scheint. Farbkontraste spielen nur bedingt eine Rolle.

Der eine plakative Strahlkraft vermeidende, unterschwellige Kolorismus erhöht die Schwierigkeit, sich in der Komplexität der Bild-Arrangements zu orientieren. Erst bei genauerer Betrachtung entpuppen sich manche der Farb-Fleck-Konstellationen als Figuren. Plötzlich sitzt da eine Person im Bild – neben etwas flächig Ausgedehntem, das man auch für einen Felsen halten könnte.

Dass Konstellationen aus farbigen Flecken zugleich Figurationen oder Pferde mit Reitern ergeben können, weiß man seit dem frühen 20. Jahrhundert. Doch bei Maki Na Kamura trabt kein blauer oder andersfarbiger Reiter mehr, der meint, dynamische Siegeszüge in Richtung eines Zukünftigen anvisieren zu können. Die Künstlerin dokumentiert, dass wohl jeglichem Progress auf dem Marsch durch die Zeiten die Puste ausgegangen, und ´Geistiges´ zu erdig-schönem, organischem Material retardiert ist. Dabei fungieren Maki Na Kamuras Arbeiten als Blaupausen, die sich in manchen Fällen motivisch der älteren Malereigeschichte bemächtigen, um diese lustvoll mit einem erneuten strip down (lange nach der einst bilderstürmenden Moderne) in ´rein´ malerische Handlungen zu überführen und so zu ´entkernen´. Es stellt sich natürlich die Frage, was Abstraktion in diesem Sinne dann ist – eine Abstraktion von der Kulturgeschichte, das Vereinnahmen und  Einebnen von Bildbedeutungen und künstlerischen Handschriften in das ´eigene´ Pinselgeflecht? Als Folge einer möglichen Liaison, von sagen wir mal De Kooning und Sesshū Tōyō, gebiert der Künstlerin das fortwährende Unheil einer ins dritte Jahrtausend ausschreitenden Kultur. Maki Na Kamuras Malerei, die sie selbst einmal als ´Post-Traditionalismus´ bezeichnet hat, vergegenwärtigt den nivellierenden Sog einer Dekulturation, ihr geht es nach eigener Aussage immer wieder darum: „Ich versuche, ein gültiges Bild zu erstellen.“