© Mark Fridvalszki & Zsolt Miklósvölgyi

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Statement #15 | Mark Fridvalszki & Zsolt Miklósvölgyi — Eine Welt ohne jede Zukunft?

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Wir befinden uns im Zeitalter des Wassermanns. Schenkt man westlicher Astrologie und esoterischen Strömungen Glauben, so steht die Luft als Element des Wassermanns für die Intensivierung von Prozessen, die mit Geist, Seele, immateriellen Gütern und nicht zuletzt mit revolutionären Ideen zu tun haben. Ausgehend von einem seit den 1960er Jahren von psychedelischen Subkulturen durchdrungenen westlichen Denkens, verhandeln der Künstler Mark Fridvalszki und der Autor Zsolt Miklósvölgyi die sinnliche Materialität gescheiterter Visionen der Moderne.

Die künstlerische Praxis Fridvalszkis, die sich in Collagen, Drucken, Gemälden, raumfüllenden Tapeten sowie in Readymades und Skulpturen manifestiert, kann dabei gleichermaßen als archäologisch wie futurologisch beschrieben werden. Er spekuliert über die visuellen Überreste verlorener Zukünfte und präsentiert die Ergebnisse dieser Suche nach utopischen Impulsen in einem atemporalen Zusammenhang. Analog dazu entwirft Miklósvölgyi in seinen Texten „Mythofiktionen“. Mit Modellen wie etwa dem „Hungarofuturismus“ sollen von nationalistischen Ideologien vereinnahmte, nationale und historische Mythen zurückerobert werden, um aus ihnen Bilder für eine positive Zukunft zu gewinnen.

Fridvalszki und Miklósvölgyi richten im Kunstraum Lakeside ein experimentelles Setting ein, in dem die Metapher des psychedelischen Trips dazu genutzt wird, die Energie unterschiedlicher gegenkultureller Momente nicht nur entlang sorgfältig zusammengestellter Inhalte und Referenzen, sondern auch im Gespräch mit den beiden Künstlern erfahrbar zu machen. „Psychedelia ist eine improvisatorische, kreative Haltung, der Glaube, dass es möglich ist, die Welt anders zu betrachten“, zeigen sich Fridvalszki und Miklósvölgyi überzeugt vom politischen Potenzial, mittels psychedelischer Erfahrungen über die gegenwärtigen Grenzen unserer Vorstellungskraft hinauszugehen: „Psychedelia ist eine Negation der Hierarchie, des ignoranten Individualismus, des hedonistischen Fetischs der Materie und damit eine permanente Gefahrenquelle für jedes autoritäre Regime.“ Ausgangspunkt für das Statement von Fridvalszki und Miklósvölgyi ist das 2014 gemeinsam mit Márió Z. Nemes gegründete Publikationsprojekt Technologie und das Unheimliche (T+U), mit dem das Künstler-Autoren-Trio Fanzines, Mixtapes, Lesungen, Ausstellungen und Konferenzen an der Schnittstelle von aktuellen kulturellen Phänomenen und Kulturtechnologien im Kontext der Postdigitalität organisiert.

Mark Fridvalszki (* 1981 in Ungarn) lebt und arbeitet in Berlin.
www.markfridvalszki.com