© Max Freund

Max Freund - Lieber Gott, Ich kann nicht mehr

Showtimes

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Öffnungszeiten

Mittwoch bis Samstag 10 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung


 

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12:00 - 18:00
Galerie Rhomberg
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Eröffnungsabend

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Die Elektrohalle Rhombergin lädt herzlichst zur Ausstellung von Max Freund "Lieber Gott, Ich kann nicht mehr" ein.

Max Freunds Kosmos ist der Inbegriff des Multivalenten. Ob in Material, Technik, Konzept oder kunsttheoretischem Überbau – Freund schreitet in jedem dieser Aspekte das Maximalspektrum aus und offeriert dem Betrachter ein mehrperspektivisches Schauen. Es ist eine Beschau zahlreicher Gesichtspunkte direkt aus dem Leben heraus gedacht, so wie Freund auch unmittelbar aus dem Alltäglichen Material schöpft. Wenn er etwa ein Bettlaken zum Malgrund umwidmet, einen Putzfetzen vernäht oder bedrucktes Papier auf Leinwand kaschiert, um zwischen Zeichnung und Malerei ein neues Mittelfeld herauszuarbeiten. Das akribische Sammeln und Neudefinieren von Material ist essentiell im Werk Freunds, das Herausarbeiten der Potenziale aus dem scheinbar Unscheinbarem wesentlich.

Max Freund (*1992) ist Maler. Auch wenn sein Tun viele Formen annimmt, die Malerei ist immer Ausgangspunkt des in Wien lebenden und arbeitenden Künstlers. „Arbeit“ ist auch eines jener Schlagwörter das die aktuelle Ausstellung rhythmisiert. In Paraphrasen, Metaphern und Symbolen, die sich dort und da aus der Abstraktion lösen und Gestalten annehmen. Im sprunghaften Dialog wechselt Freund zwischen Figur und Fläche ohne, dass die beiden Komponenten einander den Rang ablaufen, sie koexistieren in Überlappung und Auslassung. Einmal zieht sich die Figur in den Hintergrund, dann wieder setzt sie das Finish, vice versa agieren die abstrakten Elemente, auch wenn sie in den jüngsten Arbeiten an Dominanz gewinnen. Zwischen Aktion und Reaktion, zwischen großer Aufmerksamkeit und bloßer Erschöpfung siedelt sich der Ausstellungstitel „Lieber Gott, ich kann nicht mehr“ und die gleichnamige Werkserie von 2019 an. „Nicht mehr“ kann doppeldeutig gelesen werden, im Sinne der künstlerischen Sackgasse, dem Ende der Fertigkeiten etwa, oder aber auch als Aufgeben, als Kapitulation gegenüber dem Vorwärtsdrang. Dabei dringen die vier Arbeiten der Serie augenscheinlich ineinander und machen begreifbar, was sonst eher subtil geschieht – Freunds Œuvre ist ein fesselnder Fortsetzungsroman, den nicht die Narration diktiert, sondern die Symbolik.

Es ist ein Konglomerat an Spuren, das Freund anbietet. Spuren aus dem eigenen Atelier, aus der eigenen Biografie, aber auch aus der Kunstgeschichte. Gerade das Textil kann viel von dem auffangen, was Freund festzuhalten versucht. Wo sich Ölspuren in den Stoff fressen, wo der Stoff schwitzt und trieft von den Farben und Gesten, da werden die Verweise auf den Schaffensprozess, der nie ein ganz abgeschlossener ist, deutlich. Max Freund zerschneidet viele Arbeiten, setzt sie neu zusammen, um sie wieder auseinanderzunehmen und erst recht zu vernähen – oft sogar wortwörtlich. Dennoch ist seinen Arbeiten eine Harmonie inne, die sich wohl daraus nährt, dass alles Tun organisch wächst und sich dabei stetig natürlich, eine Querverbindung um die andere, erweitert.