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© Michael Endlicher

Michael Endlicher - raumbezogen 04

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Das Verhältnis von Form und Inhalt ist ein stetig wiederkehrendes Thema im künstlerischen Diskurs. Michael Endlicher nähert sich diesem Fragenkomplex über den Buchstaben als durchgehendes und verbindendes Element in der Kette von Form-Zeichen-Laut-Wort-Satz-Text. Den unreflektierten Gebrauch von Schrift und Sprache setzt Endlicher diversen Irritationen aus und verbindet damit zugleich bildende und sprachliche Kunst auf seine persönliche Weise, bei der Sprachakrobatik und Satire einen wesentlichen Anteil haben.

Eine eigens für die große Wand des Kunstraums Nestroyhof konzipierte Arbeit lässt die Gedanken der Betrachter*innen im Ungewissen: Bietet der geometrische Entwurf den Rahmen für einen Text? Sind Textbruchstücke bloßes Material für ein im Wesen bildnerisches Werk? Oder ist darüber hinaus noch etwas anderes herauszulesen?
Die Bilder von Michael Endlichers Serie „Signs and Letters“ verleiten dazu, sie als Buchstaben zu interpretieren und sie so als potentielle Träger von Botschaften einer Sprache anzusehen, die uns fremd ist, aber vielleicht existiert - oder auch nicht.
Seine „Dramenbleche“ scheinen durch ihre Nummerierung einer Reihenfolge unterworfen zu sein, die sich jedoch durch die darunterstehenden Worte nicht erschließt – sofern man nicht radikal umdenkt. So erinnern viele seiner Arbeiten an Rätsel, die aber nicht immer gelöst werden können.

Einen umgekehrten Weg geht Endlicher mit seiner Video-Performance „Ich möchte Folgendes klarstellen“, im Laufe derer zunächst sinnvolle Aussagen sich immer mehr als erstarrte Formalismen entlarven.

So schärft Michael Endlicher mit vielerlei Mitteln unseren Blick für die trügerische Inhaltsanreicherung bloßer Formvorgaben. Für diesen "Inhaltsverlust" entschädigt aber nicht nur der Erkenntnisgewinn, den die Betrachter*innen daraus schöpfen, sondern insbesondere auch der ästhetische Kern von Michael Endlichers Werk, der noch einmal besonders hervortritt, wenn man die Sinnsuche hinter sich gelassen hat.

Kuratiert von Christine Janicek.