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Konzert

Neuberger Kulturtage 2024 - Austrian Brass Consort

Showtimes

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19:30 - 21:30
Stift Neuberg
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Austrian Brass Consort - "Jahreszeiten"
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Antonio Vivaldi hat mit seinen virtuosen und weithin bekannten „le quattro stagioni" – (üb: Die vier Jahreszeiten) einen unverwechselbaren musikalischen Meilenstein geschaffen, indem er als einer der ersten Komponisten die Thematik der Jahreszeiten zu einem Concerto Grosso vertont hat. Diesen vier Violinkonzerten ist je eine Jahreszeit mit charakteristischen Merkmalen aus der Natur zugeschrieben. Es ist auch eines der ersten Werke, welches der Gattung ‚Programmmusik‘ entspricht. Auch später in der Musikgeschichte boten die Jahres- zeiten dem Komponisten Joseph Haydn Material, um Geschehnisse zwischen Natur und Gesellschaft in seinem gleichnamigen weltlichen Oratorium zu vertonen. Des Weiteren ließen sich neben diesen zwei kompositorischen Monumenten viele weitere Komponisten durch kleinere, witterungsbedingte Gegebenheiten aller Art inspirieren.

Natur und Wetter spielen im menschlichen Leben eine wichtige Rolle, denn sie beeinflusst unsere Gefühle und Wahrnehmungen. So machte es sich das Austrian Brass Consort zur Aufgabe, ein Konzept mit passender Literatur zu schneidern, um wie die großen Vorbilder Vivaldi und Haydn ein weiteres jahreszeitliches Gesamtwerk in vier Akten zu schaffen. Dabei greift das Ensemble auf die unterschiedlichsten Gattungen zurück, angefangen vom klassischen Violinkonzert über romantisches Gesangsduett, mittelalterliche Tanzmusik, Madrigal und Minnesang, bis hin zu geistlichem Oratorium und italienischer Oper. Komponisten wie der bereits angesprochene Antonio Vivaldi, aber auch Orlando di Lasso, Claudio Monteverdi, Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Giuseppe Verdi, Gustav Holst und noch einige mehr finden durch ihre farbenprächtige und einfühlsame Musik in das Programm. In sorgfältiger Abstimmung der gewählten Werke und hoher musikalischer Qualität nimmt das Austrian Brass Consort das Publikum auf die Reise durch ein ereignis- reiches Jahr mit: einen frisch verliebten Frühling, einen sonnendurchfluteten Sommer, einen leicht melancholischen Herbst und einen eisigen, aber behaglichen Winter.

Austrian Brass Consort

Das Austrian Brass Consort wurde 2017 von einer Gruppe junger Musiker:innen in Wien gegründet, um geistliche und weltliche Vokalliteratur mit Blechblasinstrumenten (neu) zu interpretieren. Damit kehrt das Ensemble zu den Ursprüngen der Instrumentalmusik zurück, als die einzelnen Singstimmen durch Instrumente zuerst verdoppelt und später gänzlich ersetzt wurden. Dass dies mit Blechblasinstrumenten in ihrer heutigen Bauweise musikalisch umgesetzt wird, ist ein Novum. Daher könnte man die Mitglieder des Ensembles auch als Pioniere auf diesem Gebiet bezeichnen. Die Musiker:innen des Austrian Brass Consorts widmen sich der Literatur, arrangieren sie und bringen sie zur Aufführung. Dank der Besetzung von neun Blechbläser:innen und einem Schlagwerker, von der Tuba bis zur Piccolotrompete, ist das Austrian Brass Consort in der Lage, die gesamte Bandbreite der blechbläserischen Klangpalette auszuschöpfen. Die Interpretationen orientieren sich dabei am Klangideal der menschlichen Stimme und der scheinbaren Schwerelosigkeit eines Vokalensembles. Mit dieser Idee konnte das Ensemble von Beginn an das Publikum begeistern und fand regen Zuspruch bei seinen Konzerten. Inspiriert von der Begeisterung an der (Vokal)Musik ist die Mitwirkung im Austrian Brass Consort für die Musiker:innen eine Herzensangelegenheit, um gemeinsam als Freunde auf hohem, professionellem Niveau zu musizieren.

Die Musiker:innen des Austrian Brass Consorts stammen vorwiegend aus Österreich und sind freischaffende Musiker:innen, Orchesterakademist:innen und fixe Orchestermitglieder in Berufsorchestern wie dem Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, der Oper Frankfurt und im Staatstheater Nürnberg sowie Musikschullehrer in Österreich und Liechtenstein. Weitere künstlerische Erfahrung sammeln konnten sie u. a. bei den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, im Orchester der Bayerischen Staatsoper, im Orchester der Volksoper Wien, dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich, dem Tiroler Symphonieorchester, dem Grazer Philharmonischen Orchester, dem Gustav Mahler Jugendorchester, dem European Union Youth Orchestra, u.v.m... Seit der Gründung hat das Austrian Brass Consort bereits rund 50 Konzerte in Österreich, Italien, Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz gespielt. Das Ensemble war dabei u.a. zu Gast bei Festivals wie den Innsbrucker Promenadenkonzerten, den Montafoner Ressonanzen, der Brassweek Samedan, den Neuberger Kulturtagen sowie dem Bayreuther Osterfestival. Im Frühjahr 2022 wurde die erste CD mit dem Titel „Der Tag eines Königs“ veröffentlicht. Das Ensemble und die CD wurden daraufhin in der Sendung „Intrada“ auf Ö1 vorgestellt.

Programminhalt:

Akt I. Frühling:

Der Winter ist vergangen, der Schnee schmilzt, die Landschaft ergrünet und die ersten Blümchen entfalten sich. Hierzu erklingen Auszüge aus dem „Frühling" von Antonio Vivaldi, das verspielte „Blumenduett" von Leo Delibes, sowie Felix Mendelssohns Chorwerk „Frühlingsahnung“.

Die sich wandelnde Natur steht sinnbildlich für die Fastenzeit und das Osterfest, der Auferstehung Jesu Christi. Dazu erklingt Antonio Lottis „Cruzifixus", welches in den „Hallelujah“–Chorus aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Messias" mündet.

Weil die Temperaturen mit den länger werdenden Tagen wieder steigen, wagen sich Menschen häufiger nach draußen, begegnen sich vermehrt wieder und so passiert es auch, dass ein Gefühl von Verliebtheit in der Luft liegt. Im Programm kommt es an dieser Stelle zu einer Romanze eines frischverliebten Paares. Musikalisch greift das Austrian Brass Consort hier auf den mittelalterlich, französischen Minnesang „Douce Dame Joulie"– als Verehrung und Umwerbung, auf Claudio Monteverdi's Liebesschwur- Duett „Pur ti miro" zurück. Danach folgt ein auf den Liebesakt angelehnten italienischen Canzon „Matona mia cara" von Orlando di Lasso – und schließlich ein englisches Madrigal „Come away, sweet love" von Thomas Greaves, im Zeichen einer verbundenen Partnerschaft.

Akt II. Sommer:

Mit wachsendem Sonnenstand wird es immer wärmer und der Sommer wird freudig mit dem mittelalterlichen Kanon „Sumer is icumen in“ begrüßt. Aber die steigenden Temperaturen machen den Menschen und der Natur zu schaffen. Diese Trockenheit und sengende Hitze wird durch Giovanni Trabacis Toccata „Durezze et ligature" vertont. Wohltuend spendet da ein großer Baum kühlenden Schatten und lädt den Menschen zum Entspannen ein. Händel schildert genau diese Szene in der Arie „Ombra mai fu" aus der Oper „Xerxes". Dem Menschen unter dem Baum fallen die Augen zu, er schläft ein und träumt von Reisen in ferne Länder. „Der Traum“ ist eine Zusammenstellung nach chinesischen, armenischen und afghanischen Melodien.
Durch das Aufziehen großer Wolken und aufkommendem Wind ist der Traum unsanft zu Ende. Ein Sommergewitter mit heftigen Regen, Blitz und Donner zwingt die Menschen ins Trockene zu fliehen. Ein passender Chorus aus Johann Sebastian Bach's Matthäus Passion „Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden“ liefert hierzu die passende musikalische Stimmung.

Akt III. Herbst:

Die Zeit der Ernte und der Weinlese steht an und es werden ausgiebig Feste mit Tanz und Trank gefeiert. Zu diesem Anlass erklingen eine Reihe an Tänzen verschiedener musikalischer Epochen: Dem Weingott verschriebenes italienisches Canzon „Bacco, Bacco" von Josquin Desprez; Das Trinklied „Libiamo" aus Verdi's Oper „La Traviata"; Ein fünfstimmiges englisches Madrigal „sing we and chaunt it" von Robert Lucas Pearsall; Der von William Brade komponierte „Satyrn Tanz".

Die Natur kühlt mit den abnehmenden Sonnenstunden allmählich ab und die Wälder färben sich in Orangetönen. „Leblos gleitet Blatt um Blatt" von Johannes Brahms bringt das Fallen des rotgefärbten Laubes eindrucksvoll zu Gehör.

Diese Vergänglichkeit der Natur erinnert auch an die Vergänglichkeit des Lebens und die Menschen feiern das Allerheiligen–, bzw. Allerseelenfest. Zu diesem Anlass erklingt das achtstimmige englische Madrigal „Lay a garland" (leg einen Kranz auf das Grab) von Robert Lucas Pearsall, welches auf das darauffolgende „Lacrimosa" aus Wolfgang Amadeus Mozart's Requiem einstimmt. Mozart ist genau zu diesem Zeitpunkt in dieser Jahreszeit bei genau dieser Stelle im Bett komponierend am 5. Dezember 1791 verstorben.

Akt IV. Winter:

Die klirrende Kälte des Winters zwingt die Menschen, zuhause zu bleiben. Jedoch gerade zur dunkelsten Zeit im Jahr tummeln sich die Leute trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf Christkindlmärkte und feiern schließlich das Weihnachtsfest. Eine Fantasie aus verschiedenen adventlichen Liedern, die das Getümmel auf dem Markt schildert und die vorweihnachtliche Aufregung zum Klingen bringt. Zum Weihnachtsfest passend folgt Bach’s Weihnachtsoratorium mit der Arie „Großer Herr und starker König" und der Choral „Ach mein herzliebes Jesulein".

Während des Jahreswechsels und im ganzen Jänner verweilt die Temperatur auf einem eisigen Tiefpunkt. In Henry Purcell's Komposition „What power art thou", auch bekannt unter dem Namen „Cold song“ bzw. „das Kältelied“ fühlt man förmlich die eisige Kälte. In diesen kargen Wintertagen ist eine gute Abwechslung für das Gemüt wichtig. So bringen Schlittenfahrten oder Faschingsbälle die gewünschte Abwechslung. Die passende Musik hierzu liefert das Chorwerk „Winter days" von Alfred Caldicott, das Lied „In the bleak midwinter" von Gustav Holst, sowie die Opernarie „Ogni cura si doni al diletto" aus Verdis „Ein Maskenball". Nach einer rauschenden Ballnacht im Februar werden die Sonnenstunden allmählich länger, die Temperaturen steigen und der Schnee beginnt zu tauen. Somit schließt sich der Zyklus der Jahreszeiten und der Frühling hält wieder Einzug.