© Otobong Nkanga, Textilmuseum

Otobong Nkanga

Showtimes

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10:00 - 18:00
Kunsthaus Bregenz
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Öffnungszeiten:

Freitag: 17 bis 20 Uhr
Samstag, Sonntag: 10 bis 18 Uhr
 

 

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Wie denken wir über den Boden nach, auf dem wir gehen, wie über dessen Heilung und Schutz? Otobong Nkangas Ausstellung erzählt die Geschichte der Elemente Erde und Wasser.

Das Leben und Überleben der Erde hängt von Wasser ab. Diese Botschaft vermittelt Otobong Nkanga in vier großformatigen, farbig leuchtenden Tapisserien, die die Verbindungen zwischen Land und Ozean darstellen. Die gewobenen Werke, jeweils einzeln in jedem Geschoss des Kunsthaus Bregenz hängend, stellen Meerestiefen, Jahreszeiten und Klimazonen dar.

Im Erdgeschoss des KUB herrscht Dunkelheit, ein kleiner Teich nahe der Glaswand funkelt. Er symbolisiert einen dunklen Abgrund, benannt nach dem ersten der vier Wandteppiche Unearthed – Abyss. Aus der flachen Mulde ragt ein mächtiger Baumstamm empor, der vermeintlich die Decke durchstößt und in die darüber liegenden Geschosse mit den Titeln Unearthed – Midnight und Unearthed – Twilight vordringt. Durch den hier nun verjüngten Stamm bohren sich Seile, die prächtige, in Murano hergestellte Glasobjekte halten. Von Nkanga mit Bodenproben und Pflanzen befüllt, stellen die amorphen Behältnisse klimatisierte Vitrinen dar, farbige Terrarien zur Aufnahme diverser Lebensformen. Im obersten Geschoss ragt die zerfetzte, angesengte Spitze des Baums aus lehmigem Boden hervor – der Titel des Raumes: Unearthed – Sunlight.

Der Aufstieg im Kunsthaus Bregenz wird zu einer Reise durch die Ausbeutung der Natur: Ein Pfad, der unweigerlich zu Verödung führt, trotz derer Inseln fortbestehen, auf denen Leben existiert und Hoffnung keimt. Für jedes der vier Geschosse hat Nkanga ein Gedicht verfasst, das diesen Weg begleitet. Der Text ist händisch in vier Tafeln aus Lehm gepresst.

Die monumentalen Tapisserien sind Einzelanfertigungen, die eigens für die gewaltigen Betonwände und die Raumfolge im Kunsthaus Bregenz entworfen wurden. Nkanga fertigte sie an einer neuartigen, hochkomplexen Greiferwebmaschine der Firma DORNIER in Lindau in Zusammenarbeit mit dem TextielLab des TextielMuseums in Tilburg (Niederlande). Die Teppiche wirken wie Fenster in eine bunte Welt voller Leben am Rand einer kargen Landschaft. Farbige Fische und Muscheln bevölkern Korallenriffe vor dem Ozeanblau einer unberührten Tiefsee. Die Gewebe sind ebenso präzise wie malerisch, zwischen den Farbschlieren der Kettfäden, die manchmal wogen wie maritime Ströme, tauchen Rundformen auf, Kugeln, Himmelskörper, poetische Medaillons. Es ist ein Einblick in das maritime Leben und in eine besondere, Verbindungen schaffende »Art des Denkens«, so Nkanga.

Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz entstand in enger Kooperation mit regionalen und internationalen Partner*innen, darunter der Vorarlberger Lehmbaupionier Martin Rauch und die Experten des renommierten TextielMuseums in Tilburg, wo erst kürzlich eine von der Lindauer Firma DORNIER GmbH neu entwickelte großformatige Greiferwebmaschine in Betrieb genommen wurde.


Über die Künstlerin

Otobong Nkanga (1974 in Kano, Nigeria, geboren) ist bildende und Performance-Künstlerin, sie lebt in Antwerpen. Nkanga studierte an der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife, Nigeria, später folgten Studien in Paris an der École nationale supérieure des beaux-arts und ein Abschluss in Performance am DasArts in Amsterdam. 2002 und 2003 war sie »Artist in Residence« an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam, 2013 Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

2015 wurde Nkanga mit dem hochdotierten Yanghyun-Preis und 2017 mit dem Belgian Art Prize ausgezeichnet, 2019 erhielt sie den Ultima, den Flämischen Kulturpreis für Visuelle Kunst, den Sharjah Biennial Award, den Lise Wilhelmsen Art Award und den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum. Ihr Werk wurde auf der 58. Kunstbiennale in Venedig mit einer »besonderen Erwähnung« gewürdigt. Sie hatte Einzelausstellungen in der Villa Arson, Nizza (2021), im Berliner Martin-Gropius-Bau (2020), in der Tate St. Ives (2019/2020), im Museum of Contemporary Art, Chicago (2018), und im M HKA, Museum of Contemporary Art, Antwerpen (2015).

Internationale Ausstellungsbeteiligungen waren u. a. die 58. Kunstbiennale in Venedig (2019), die documenta 14 in Kassel (2017), die Biennale of Sydney (2016), die Berlin Biennale (2014) sowie die Sharjah Biennial (2019, 2013 und 2005).

Öffnungszeiten:

Freitag: 17 bis 20 Uhr
Samstag, Sonntag: 10 bis 18 Uhr