© Lucas Fischötter

Theater

Playing Earl Turner

Ab Februar 2022 ist das Stück "Playing Earl Turner" von Laura Andreß und Stefan Schweigert im Werk X-Petersplatz zusehen!

Vor mehr als drei Jahren wurden die Urteile im NSU-Prozess gesprochen. Noch immer sind wichtige Fragen zu den Anschlägen ungeklärt. Die Diskussion um Verbindungen der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund zu anderen einschlägigen Organisationen ist beispielhaft für die Debatte um die Existenz einer international vernetzten, rechtsextremen Szene, der das Trio heute als Vorbild gilt.
Ein wichtiger Schlüsseltext der rechten Szene ist der dystopische Roman „Die Turner-Tagebücher“ (1978) von William L. Pierce. Die Tagebucheinträge des Ich-Erzählers Earl Turner erzählen von einer Untergrund-Terrorzelle, die mit Bombenattentaten und Mordanschlägen ‚das System‘ destabilisiert und eine weltweite, ‚weiße Revolution‘ auslöst. Die detailreichen, akribisch verfassten Schilderungen dienten mehreren Neonazis nachweislich als Inspiration ihrer Anschläge. Auch auf den Computern des NSU wurde der Roman gefunden.

„PLAYING EARL TURNER“ lässt fiktionale Literatur und dokumentarisches Material aufeinandertreffen. Die Turner-Tagebücher sowie die Protokolle des NSU-Prozesses dienen als Ausgangsmaterial einer multimedialen Performance, die nach übergeordneten Strategien rechten Terrors fragt und Einblicke in die Denkmuster der Täter*innen sowie das Selbstbild der Szene gibt. Mithilfe von Video- und Tondokumenten aus der medialen Berichterstattung entsteht eine atmosphärisch dichte Performance, in der die Performer*innen mit (Selbst-)Inszenierung, Verwandlung und Nachahmung spielen – ganz wie ihre (r)echten ‚Vorbilder‘.

Mit: Nora Jacobs, Simon Dietersdorfer, Simon Mantei