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Queer Vienna: Einblicke in ein Bewegungsarchiv

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„Queer Vienna“ heißt ein Projekt, das  die Archive der Emanzipationsbewegung aktiviert und für die Öffentlichkeit zugänglich macht. In großen, staatlichen Archiven sind Materialien zur queerer Geschichte oft verborgen und können nur von Historiker*innen und Forscher*innen genutzt werden. Deshalb entstehen europaweit immer mehr Community-Archive, die speziell die LGBTIQ-Bewegung dokumentierten. Sie sammeln Nachlässe und Memoiren, abwägende Infoblätter und polemische Banner, Kunst und Kitsch, aber auch Alltägliches wie einerseits Vereinsprotokolle oder andererseits Pornographie. Sie speichern Erfolgsgeschichten, aber auch historische Rückschläge wie die Vernichtung emanzipatorischer Bewegungen der 1920er- und frühen 1930er-Jahre in Deutschland und Österreich durch die NS-Diktatur. Community-Archive sind meist jünger und prekärer finanziert als etablierte Archive, sind dafür aber oft gut vernetzt, medienaffin und niederschwellig zugänglich. Vor allem besteht die Wichtigkeit dieser Räume, eine Geschichte gegen den Mainstream und Heteronormativität zu schreiben und um einen ganzheitlichen Blick auf die Diversität menschlicher Identitäten zu bieten. Und das nicht nur für die Community selbst.

Das Projekt „Queer Vienna“ das im Zusammenhang mit einem Forschungsseminar am Institut für Geschichte der Universität Wien und QWIEN entstanden ist, erkundet 11 Fundstücke des Archivs. Sie eröffnen so einen Blick auf die Bestände von QWIEN, indem sie Geschichten aus dem Material herausarbeiten, die teils noch nie erzählt worden sind. Gleichzeitig bieten sie 11 Ausblicke aus diesem Bewegungsarchiv heraus, durch die die Geschichte Österreichs in ungewöhnlicher Perspektive erscheint.

Dieser Band der im Zuge von Æther #8 präsentiert wird, bietet somit elf neue Blickwinkel auf die österreichische Gesellschaft. Er bietet Einblicke in die queere Geschichte selbst und zeigt, wie sich Menschen gegen das »Archiv der Heterosexualität« wehrten.

Queere Archive sind dabei nicht nur Orte, an denen sich Minderheiten ihrer selbst vergewissern. Sie sind Orte, an denen man studieren kann, wie sich Mehrheiten ändern.