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© Roberto Almagno

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Roberto Almagnos Skulpturen zwischen musikalischem Klang und absoluter Ruhe.

Melodische Stille

Melodien entstehen durch die Zusammensetzung verschiedener Klänge in unterschiedlichen Tonlagen. Sie nehmen den menschlichen Gehörsinn in Anspruch, sind angenehm oder unschön und werden subjektiv betrachtet. Wenige Töne reichen aus, um eine bekannte Melodie mit einem Musikstück in Zusammenhang zu bringen, um den Musiker dahinter zu erahnen. Klang hängt unmittelbar zusammen mit Stille, denn ohne die Pausen entstehen keine melodischen Verbindungen zwischen einzelnen Klängen. Die zwei Gegensätze Melodie und Stille sind unabdingbar miteinander verknüpft und setzen das jeweilige andere voraus. Rhythmus entsteht.

Auf den ersten Blick sind Roberto Almagnos dunkle Skulpturen stille Begleiter. Sie fügen sich in den Raum, der ihnen gegeben wird und entfalten sich: ruhig und entspannt. Der 1954 in Rom lebende Roberto Almagno arbeitet ausschließlich mit dem Medium Holz, das er in und um die italienische Hauptstadt sammelt. „Meine Skulpturen sind irgendwo zwischen der Suche nach Perfektion und dem Bewusstsein der Fragilität zu verorten“ beschreibt Almagno seine Arbeiten, deren Zartgliedrigkeit den Klängen einer klassischen Sinfonie gleichkommt. Sie verfolgen ein ästhetisches Schema, lassen von einem Crescendo auf die nächste Taktänderung schließen. Fast unwirklich stehen die Holzskulpturen in ihren feingliedrigen Biegungen und Kurven vor einem. Das Werk „Aria“ (2015) steht ganz eindeutig in Bezug zur Musik. Der gebogene Resonanzkörper – einem Menschen oder Instrument gleichkommend – lässt Klangverbindungen in unterschiedlichen Tonlagen entstehen. Dabei wirken die Partikel so als würden sie unabhängig von einander im Raum schwirren und dennoch zusammenhängen. Aber ihr Klang ist unhörbar. Doch allein die stille Skulptur, mit ihrer melodischen Struktur und der liedartigen Ästhetik, erinnert an ein Musikstück.