© Robert Kuśmirowski & MuFo

Robert Kuśmirowski - DUSTribute

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10:00 - 18:00
Kunstraum Dornbirn
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Öffnungszeiten

täglich 10 bis 18 Uhr 

 

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Für den Kunstraum Dornbirn schafft Robert Kuśmirowski (*1973 in Łódź, Polen) mit „DUSTribute“ ein neues ortsspezifisches Environment.

 Er lässt eine postapokalyptische Szenerie entstehen, welche den Raum komplett verändert. Besucherinnen und Besucher finden sich in einer Welt wieder, deren Erscheinen im Dornbirner Stadtgarten einer fiktiven Zeitreise ähnelt. Historische, filmische und narrative Referenzsysteme verweben sich zu einer Erzählung von existentieller Gefahr und unheimlicher Schönheit.

Der Künstler nimmt die gesamte, als Ausstellungsraum fungierende ehemalige Montagehalle von 1893 ein, eliminiert die hohen Sprossenfenster und schließt äußere Einflüsse aus. Zu Hügeln aufgeschütteter Sand bedeckt den gesamten Boden der großen Halle. Neben einem kleinen Holzverschlag ist auch eine menschliche Figur in dieser unwirtlichen Welt sichtbar. Arbeitsgeräte, Maschinen oder Holzkarren sind nunmehr dysfunktionale Repräsentanten einer vergangenen Zeit.

Bildnerisch und atmosphärisch liegt Kuśmirowskis neuer Arbeit im Kunstraum Dornbirn der Filmklassiker „Stalker“ des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowski von 1979 zugrunde. Der Film handelt von einem als „Zone“ bezeichneten Gebiet, welches militärisch abgeriegelt wurde, nachdem sich mysteriöse Vorkommnisse zutrugen. Der namenlose „Stalker“ (hier als Ortskundiger verstanden) führt Kunden in die verbotene Zone und hilft ihnen den dort lauernden Gefahren auszuweichen. Ein Professor und ein Schriftsteller wollen mit seiner Hilfe aus unterschiedlichen Motiven in den „Raum der Wünsche“ gelangen, denn die Legende besagt, dass die geheimsten Wünsche dort in Erfüllung gehen.

Kuśmirowski setzt seinen Protagonisten im Kunstraum Dornbirn in die Rekonstruktion der düsteren Szenerie in besagtem Raum. Der sandige Untergrund und das diffuse Licht lassen eine entrückte Welt entstehen, in welcher die Figur in rauer, unbelebter Umgebung ihr Dasein mit täglicher Arbeit fristet, in Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die nicht kommt. Noch schlimmer: die Zeit scheint still zu stehen. Die bedrückende, angsterfüllte Stimmung wird verstärkt durch die abgründige Schönheit dieser geheimnisvollen Parallelwelt.

Das erzählerische Potential seiner Arbeiten evoziert Kuśmirowski durch die Wiederaufführung und Inszenierung vergangener Zeiten. Die historischen Referenzen entspringen der kollektiven und individuellen Geschichte und werden mit Fiktion und Imagination gemischt. Das entstehende Bild zeugt von einem handschriftlich einzigartigen und eigenständigen Weg der konkreten Weltaneignung im künstlerischen Werk. Es bezieht die Besucherinnen und Besucher ein und beansprucht alle Sinne. Die Konfrontation mit mystischen, verfallenen oder zerstörten Orten steuert unser Unbehagen durch die Erfahrung der offensichtlichen Verlassenheit, der menschlichen Abwesenheit, und der Irritation einer augenscheinlich perfekten Inszenierung vergangener Zeit in unserer Gegenwart. Die Faszination speist sich aus dem Gefühl des Unheimlichen.

Das Werk Robert Kuśmirowskis ist medial vielfältig und manifestiert sich in Installationen, Environments, Drucken, Objekten, Fotografien, Zeichnungen und Performances. Seine immersiven Rauminstallationen transportieren eine Aura des Niedergangs, repräsentiert durch die Patina der detailliert nachgebildeten Objekte und Szenerien. Absichtlich ambivalent verhält sich Kuśmirowskis inszenierte Verdopplung zur Erinnerung und Formung von historischen Narrativen.