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© Valerie Tiefenbacher

Theater

Schwere Knochen

David Schalko (Braunschlag, Altes Geld, M – Eine Stadt sucht einen Mörder) entwirft in seinem jüngsten Roman ein Pandämonium Austriacum, in dem die bösen Geister einer ganzen Nation fröhliche Urständ’ feiern.

Schwere Knochen
nach dem gleichnamigen Roman von David Schalko
Bühnenbearbeitung von Anita Augustin
Regie Alexander Charim

Große Ganoven, fesche Strizzis, korrupte Kieberer, heilige Huren. Geldwäsche, Glücksspiel, Schmuggel, Raub, Mord. Das Ende eines Krieges, der mit anderen Mitteln fortgesetzt wird, und die fürchterlichste aller Drohungen: Wien bleibt Wien!

Schon bei seiner Geburt ist Ferdinand Krutzler ein Lackel. Sechs Kilo wiegt der Monsterbub, als er in den 1920er-Jahren das Licht der Welt erblickt, und die Krutzler-Mutter sich für die verpasste Abtreibung verflucht. Dabei ist der Ferdinand schon mit zwölf ein Talent: Da begeht er seinen ersten Mord, es dürfte ein Bauchstich gewesen sein, vielleicht ist das Opfer aber auch nur zufällig ins Messer gerannt. Auf jeden Fall war der Krutzler-Vater von da an tot, und sein talentierter Sohn mit den schweren Knochen startet eine beispiellose Karriere. Als Verbrecher. In Erdberg. Da lernt er sie kennen, seine Blutsbrüder im Zeichen des Ganoventums: den bleichen Wessely, den schlaksigen Sikora, den fleischigen Praschak. Unter dem Label „Erdberger Spedition“ räumen die Vier im Zwischenkriegs-Wien Wohnungen aus und erwirtschaften sich damit alles, was das Jungmännerherz begehrt: Schnaps, Weiber, Ruhm. Dann kommt der Anschluss an Nazi-Deutschland, und alles wird anders. Der junge Krutzler erlebt seine zweite Geburt. Im Konzentrationslager. Als rohes Kleinverbrecher-Gestein wird er nach Mauthausen gebracht, als geschliffener Diamant kehrt er ins zerbombte Wien zurück und avanciert zum König der Unterwelt.

David Schalko (Braunschlag, Altes Geld, M – Eine Stadt sucht einen Mörder) entwirft in seinem jüngsten Roman ein Pandämonium Austriacum, in dem die bösen Geister einer ganzen Nation fröhliche Urständ’ feiern. Der Wiener Regisseur Alexander Charim (Inszenierungen u. a. am Schauspielhaus Wien, an der Staatsoper Hannover, an der Deutschen Oper Berlin und am Theater Basel) bringt die Geister zum Tanzen.

Team
Bühne und Kostüme Ivan Bazak
Musik/Komposition Matthias Jakisic, Sam Vahdat
Licht Julian Paget, Mauritius Luczynski
Dramaturgie Heike Müller-Merten

mit Thomas Frank (Ferdinand Krutzler, Notwehrspezialist), Peter Fasching (Fritz Wessely / KZ-Buchhalter / Dr. Harlacher / Odessajude), Isabella Knöll (Musch / Nonne / Irena alias Numer 3027 / Trümmerfrau 1 / Die blonde Weißrussin), Matthias Luckey (Wirt / Nazihuber / Dostal / Trümmerfrau 2 / Herwig / Petrow / Odessajude), Sebastian Pass (Hans Praschak / Krutzlervater / Grünbaum alias Greenham / Honzo / Der schmale Fritz), Andreas Patton (Alfred Podgorsky / Der alte Schrack / Praschakvater / Geldscheißerfranz / Librettist / Igor / Odessa-Jude / Ahab), Lisa-Maria Sommerfeld (Sikoramutter / Kellnerin / Librettistentochter / KZ-Buchhalter / Gusti / Tosa / Milady / Aida-Kellnerin), Birgit Stöger (Krutzlermutter / Nachbarin / Denunziantin / Mandalcef alias Der Zehner / Bregovic / Der Deutsche / Lassnig / Vollzugsbeamtin), Lukas Watzl (Karl Sikora / KZ-Buchhalter / Bote / Gisela)