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Vom 18. Oktober 2023 bis 9. September 2024 präsentiert das Theatermuseum eine der erstaunlichsten Wiener Künstlerdynastien: die Marischkas.

Ausgehend von den Brüdern Hubert (1882-1959) und Ernst (1893-1963) werden ihr umfassendes Schaffen für Theater, Operette und Revue sowie ihre Pionierleistungen für den österreichischen Film gewürdigt. Zudem wird das Netzwerk der in vielfältigen künstlerischen Bereichen tätigen Familienmitglieder sowie kreativer Wegbegleiter*innen – von Komponisten bis Kostümbildner*innen – vorgestellt.

Während Ernst Marischka dank seiner Sissi-Trilogie bis heute als Filmregisseur fest im kollektiven Gedächtnis verankert ist, gilt es, das illustre Schaffen des Theaterimpresarios, Operettensängers und Bonvivants Hubert Marischka, dessen Nachlass das Theatermuseum verwahrt, wiederzuentdecken. Ausgewählte zeitgenössische Positionen kommentieren das Schaffen der Marischkas und spannen eine Brücke in die Gegenwart.

Österreichs Künstler-Dynastie Marischka

Marischka. Allein der Name klingt bereits nach Operettenseligkeit, wildem Csárdás, Sissi-Kitsch: Es geht um österreichischen Unterhaltungsgeschichte im 20. Jahrhundert, besteht die Familie doch aus mehr als den beiden dominanten Brüdern Hubert (1882-1959) und Ernst (1893-1963), ihres Zeichens Operettenstar respektive Filmregisseur.

Und doch stellt das Œuvre der beiden Brüder den Kern der Schau im Palais Lobkowitz dar. In den vergangenen zwölf Jahren wurde doch schließlich der rund 20.000 Stücke umfassende Nachlass von Hubert Marischka erschlossen und digital erfasst. Zeitgleich wurde auch im Filmarchiv der Ernst-Marischka-Nachlass vollends erschlossen. "Es gibt nichts Besseres als den Umstand, dass diese beiden Nachlässe nun gleichzeitige aufgearbeitet sind [...] Das sind wirklich zwei ganz Große", freute sich Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom über die aus vielen Einzelstücken zusammengesetzte Schau: "Es ist eine historische Ausstellung, aber mit ganz starken Bezügen zur Gegenwart."

Mit silberglänzendem Boden und grellbunten Wänden erzählt man das Unterhaltungsgeschäft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nach. Ein zentraler Abschnitt widmet sich der Theaterwelt von Hubert Marischka, dem Operettentenor und Revueregisseur. Von Kostümen aus der "Gräfin Mariza" über Fotografien, Entwurfszeichnungen, klassischen Memorabilia bis hin zu Lizenzverträgen für die Stücke wird ein begnadeter Vermarkter seiner selbst respektive seiner Marke gezeigt.

Ein weiteres Kapitel ist dann der gemeinsamen Stummfilmproduktion der Brüder Ernst und Hubert vorbehalten, die zu den Pionieren des neuen Mediums in der Habsburger-Monarchie gehörten. Und schließlich wird selbstredend auch den Kitschklassikern aus der Nachkriegszeit von Ernst Raum gegeben - vom "Dreimäderl-Haus" mit Karlheinz Böhm bis zu "Zwei in einem Auto" mit Hans Moser. Mittels Filmplakaten, Filmausschnitten und Fotobänden wird eine spezielle Epoche der heimischen Kinobranche nachgezeichnet.

Den Abschluss des Reigens bildet dann selbstredend die unvermeidliche "Sissi"-Trilogie. Dieser sind zwei eigene Räumlichkeiten vorbehalten, in denen Sissi-Fans vollends zu ihrem Recht kommen. Mit der Genese vom Singspiel zum Kinofilm, den Rechtsstreitigkeiten mit Hollywood bis hin zur konkreten Verfilmung wird die Geschichte der legendären Habsburger-Trias nachgezeichnet - das originale Krönungskleid von damals inklusive.

"Wir wollen mit dieser Ausstellung zeigen, wie breit und schillernd das Werk der beiden war. Es geht auch um ein anderes Bild der Marschikas", unterstrich Clara Huber, die die Ausstellung gemeinsam mit Roland Fischer-Briand kuratiert hat. Entsprechend umfassend ist das Begleitprogramm zur Ausstellung.