© Solange Pessoa

Solange Pessoa

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10:00 - 18:00
Kunsthaus Bregenz

Solange Pessoa erzählt im Kunsthaus Bregenz (KUB) mit ihren archaischen Werken aus Naturmaterialien vom Kreislauf des Lebens. Die Schau zeugt von der Verbundenheit der 1961 geborenen brasilianischen Künstlerin zu der für Rohstoffabbau bekannten Region Minas Gerais, aus der sie stammt, erinnert aber auch an Schätze anderer Art, etwa den interkulturellen Austausch, und die Verluste, die aus der Ausbeutung von Kulturen und Natur resultieren. Zu sehen bis 4. Februar.

Im Erdgeschoss ist die Videoarbeit "Delongas" (Verzögerungen) an die Betonwand des KUB projiziert. Sie zeigt aus Bronze in Sand gegossene alchemistische Formen im Prozess der Aushärtung, was die Künstlerin bei einer Presseführung am Donnerstag in Zusammenhang mit der Entstehung des Kosmos brachte. Viele ihrer Werke befassen sich mit Metamorphosen, dem Übergang von einem Zustand in einen anderen und mit der Frage, was vom Gewesenen bleibt. KUB-Direktor Thomas D. Trummer sah die Schau als eine "Bereicherung für das Haus". Die Integration ihrer "Geschwister-Installationen" in die Architektur des Zumthor-Baus empfand Solange Pessoa als Herausforderung, auch weil es etwa galt, empfindliche Werke aus Federn nach Bregenz zu bringen.

Der Austausch zwischen den Kulturen, jener mit indigenen Völkern zum einen, jener zwischen Österreich und Brasilien andererseits, steht im Zentrum der Arbeit "Bags". Aus einem Boden aus Erde ragen Wände aus Jutesäcken, die mit getrockneten Pflanzen, Samen, Gewürzen, Knochen, Getreide, Pigmenten, aber auch mit Schallplatten und Texten gefüllt sind. Die multisensorische Installation bildet eine Arche, einen Speicher, der die gegenseitige Beeinflussung der Kulturen reflektiert, der aber auch vom Export der dem Herkunftsland als Sammlerbeute entzogenen Schätze erzählt.

"ÓÓÓÓ" nennen sich die Bronzeskulpturen im zweiten Obergeschoss. Wie aus prähistorischen Füllhörnern oder schwarzen Rauchern der Tiefsee ergießen sich aus den schwellenden Gebilden organische Materialien wie Wolle, Menschenhaar, Federn, Fell oder Gräser. An den Baum des Lebens in Schöpfungsmythen erinnert die Installation "Miraceus" (etwa: Schau in den Himmel), die die oberste Etage dominiert und sich auf kultische, animistische Praktiken bezieht. Sie besteht aus einem Tunnel und einem Gewölbe aus Federn an der Decke, umgeben von schwarz-weiß gehaltenen Gemälden, die in Veränderung begriffene Tier-Mensch-Figuren zeigen und so auf die Vergänglichkeit und auf die Ursprünge des Lebens verweisen.