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Openning: 31.10.2019 - 19:00h

weitere Öffnungszeiten Mo. - Fr. 15 - 18:00h nach telefonischer Vereinbarung unter +4368181939710

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In der Atacama dampfen die Becken der Lithiumgewinnung in Neon Tönen das Grundwasser in den Wüstenhimmel ab und im Kongo graben sich Menschen aller Altersstufen durch rotbraune Stollen um an Kobalt, Nickel und Platin sowie Graphit und andere Seltene Erden heranzukommen. Das Anthropozän macht das Klima und sendet seine Bilder voraus. Die weltweite Wirtschaft strebt in eine kristalline Zukunft, bestehend aus Akkus, Glas, Solarpanels, Screens und Oculus Rift.

Vielen Menschen mag dieser existenzielle Umbau unserer Lebensweise in den kommenden 35 Jahren nicht klar sein, oder sie wollen es anders sehen, gerade wenn sie auf ihre Kinder blicken. Es könnte aber sein, dass sie ein Zittern in der Luft spüren, ein Kriseln aus der Tektonik vernehmen, ihnen Risse im Raum auffallen. Dafür gibt es ein Wort in Theater, Film, Literatur: Suspense. Es bezeichnet die spürbare Spannung im Gewohnten, die laute Stille, die drückende Dumpfheit in der sich das Radikal Neue ankündigt, So mögen einige ahnen, dass sie bereits mitten in einem epochalen Drift existieren.
Die Ausstellung »Suspension« widmet sich dieser geopolitischen Spannung, indem sie etwas sehr Altes gegen die nahe Zukunft setzt. Das konzipierte Szenario der Ausstellung hält die Schwebe zwischen zwei künstlerischen Strömungen und Qualitäten: 1. dem Authentisch-Handgemachten zeitloser, mineralischer Artefakte und 2. einem postgenerativen Umgang mit den Bildern und Erinnerungen einer einstmals gewohnten organisch-belebten Umgebung, sprich der floralen Natur, als ein Versuch künstlerischer Animation, sei es im Analogen, Digitalen oder Virtuellem.
In dieser offenen Setzung zwischen uraltem Mineral und zukünftig animierten Mineral wird das Organische also nahezu weggekürzt, es tritt höchstens noch als synthetische Erinnerung auf. In diesem Sinne verweist die Ausstellung nicht nur auf den chemischen Schwebezustand in den Becken der Lithiumproduktion, sondern auch auf aktuelle, untergründige Transformation des weltweiten Kapitalismus, indem sie das mögliche Szenario einer nahezu anorganischen Zukunft inszeniert.

Engl.

In the Atacama the basins of lithium extraction steam off groundwater of neon tones into the desert sky and in the Congo people of all ages dig through reddish brown tunnels to get to cobalt, nickel and platinum as well as graphite and other rare earths. The Anthropocene makes the climate and sends its pictures ahead. The global economy is striving for a crystalline future consisting of batteries, glass, solar panels, screens and Oculus Rift.

Many people may not be aware of this existential transformation of our way of life in the next 35 years, or they may want to see it differently, especially when they look at their children. But it could be that they feel a tremor in the air, hear a crisis from the tectonics, notice cracks in the room. There is a word for that in theatre, film, literature: Suspense. It describes the perceptible tension in the familiar, the loud silence, the oppressive dullness in which the radical new is announced.

The exhibition "Suspension" is dedicated to this geopolitical tension by setting something very old against the near future. The conceived scenario of the exhibition keeps the balance between two artistic currents and qualities:



  1. the authentic handmade of timeless, mineral artifacts and

  2. a post-generative approach to the images and memories of a once familiar organic environment, i.e. floral nature, as an attempt of artistic animation, may it be in the analogue, digital or virtual realms.
    In this open setting between ancient mineral and animated mineral of the future, the organic is almost cancelled out, it appears at most as a synthetic memory. In this sense, the exhibition refers not only to the chemical state of suspension in the basins of lithium production, but also to the current, underground transformation of global capitalism by staging the possible scenario of an almost inorganic future.