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Tenebrae Choir

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Zwei Chorkonzerte im Alten Dom

Anton Bruckner verstand sich selbst ausdrücklich „als Symphoniker“ und strebte als solcher nach Anerkennung, war aber bis zur Mitte der 1880er-Jahre, als der Erfolg der Sinfonie Nr. 7 E-Dur endlich zu einem gesteigerten Interesse an seinem sinfonischen Schaffen führte, in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem ein berühmter Orgelimprovisator und Komponist erfolgreicher Sakralmusik. Hierzu zählen nicht nur seine großen Messen oder das Te Deum, sondern ebenso eine Vielzahl liturgischer Einzelwerke, die über einen Zeitraum von rund 50 Jahren hinweg zu den verschiedensten Anlässen und für die unterschiedlichsten Besetzungen entstanden.

Mit zwei reinen, aber dennoch außerordentlich abwechslungsreichen Bruckner-Programmen nimmt sich der 2001 von Nigel Short gegründete und bis heute von ihm geleitete Tenebrae Choir, der längst zu den führenden Vokalensembles der Welt zählt, dieses Repertoires an und präsentiert an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im Alten Dom das gesamte geistliche A-cappella- sowie orgel- (beziehungsweise klavier-) und/oder posaunenbegleitete Chorwerk des Jubilars, zu dem noch einige Lieder für Singstimme und Orgel hinzukommen. Neben beliebten Motetten wie dem Ave Maria, dem „Christus factus est“ oder dem „Locus iste“ ist dabei auch manch unbekanntes Stück zu hören, das kennenzulernen sich lohnt, und die eine oder andere Rarität zu entdecken, darunter etwa die beiden von Franz Joseph Aumann – der von 1755 an bis zu seinem Tod im Jahre 1797 im Stift St. Florian als Regens Chori wirkte – stammenden Responsorien „Ecce quomodo moritur justus“ und „Tenebrae“, zu denen Bruckner 1878 jeweils einen dreistimmigen Posaunensatz hinzukomponierte.

Programm:

Anton Bruckner (1824–1896)

„Pange lingua“. Hymnus C-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 31, Nr. 1 (1835–37)
„Tantum ergo“. Hymnus B-Dur für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel, WAB 41, Nr. 1 (1846)
„Ave Maria“. Offertorium F-Dur für siebenstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 6 (1861)
„Ave Regina coelorum“. Marianische Antiphon für Singstimmen unisono und Orgel, WAB 8 (um 1886)
„Asperges“ F-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 4 (1843–44)
Messe F-Dur ohne Kyrie und Gloria (für den Gründonnerstag = „Christus factus est“ [I]) für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 9 (1844)
Herz Jesu-Lied B-Dur für Sopran-, Tenor- und Bass-Solo, vierstimmigen gemischten Chor und Orgel, WAB 144 (um 1845/46?)
Totenlied (I) Es-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 47, Nr. 1 (1852)
Am Grabe f-moll für vierstimmigen Männerchor a cappella, WAB 2 (1861)
„Ecce quomodo moritur justus“. Responsorium g-moll für vierstimmigen gemischten Chor a cappella von Franz Joseph Aumann (1728–1797) mit Posaunensatz von Anton Bruckner, WAB add 265 (1878)
„Os justi“. Graduale lydisch für vier- bis achtstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 30, Nr. 2 (1879)
„Inveni David“ (II) lydisch für Singstimmen unisono und Orgel, WAB 20 (1879)
22. Psalm Es-Dur für Soli, vierstimmigen gemischten Chor und Klavier, WAB 34 (um 1852)

– Pause –

Anton Bruckner

„Tantum ergo“. Hymnus D-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 32 (1843)
„Dir, Herr, dir will ich mich ergeben“. Choral A-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 12 (um 1844/45)
„Tantum ergo“. Hymnus D-Dur für fünfstimmigen gemischten Chor und Orgel, WAB 42, Nr. 1 (1846)
„Ave Maria“ F-Dur für Altstimme und Orgel, WAB 7 (1882)
„Tantum ergo“. Hymnus As-Dur für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel, WAB 41, Nr. 2 (1846)
„O du liebes Jesu-Kind“. Lied F-Dur für Singstimme und Orgel, WAB 145 (1845/46)
Messe ohne Gloria [und Credo] („Kronstorfer Messe“) d-moll für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 146 (1844)
Entsagen. Kantate B-Dur für Sopran- oder Tenor-Solo, vierstimmigen gemischten Chor und Orgel (oder Klavier), WAB 14 (um 1851)
„Tantum ergo“. Hymnus A-Dur für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel, WAB 43 (1844 oder 1845)
Nachruf c-moll für vierstimmigen Männerchor und Orgel, WAB 81a (1877)
„In jener letzten der Nächte“. Choral f-moll für Singstimme und Orgel, WAB 17, Nr. 1 (1848)
„In jener letzten der Nächte“. Choral f-moll für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 17, Nr. 2 (1848)
„Tantum ergo“. Hymnus B-Dur für vierstimmigen gemischten Chor a cappella, WAB 41, Nr. 1 (1846, rev. 1888)
„Libera me“. Responsorium f-moll für fünfstimmigen gemischten Chor, drei Posaunen und Basso continuo (Violoncello und Orgel), WAB 22 (1854)

Besetzung:

Tenebrae Choir
James Sherlock | Orgel
Nigel Short | Leitung